Armut unter Studierenden: Schlange stehen für Lebensmittel

Studierende in Paris stehen an, um Lebensmittel zu erhalten.
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In Frankreich stehen täglich hunderte Studierende Schlange, um Lebensmittel zu bekommen. Rund 20% von ihnen leben an der Armutsgrenze. Die Inflation hat die Lage zusätzlich verschärft.

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Mehr als tausend junge Menschen stehen am Wochenende Schlange, um sich mit Vorräten einzudecken: Lebensmittel und Grundbedarfsmittel werden hier in Paris an Studierende in Not verteilt.

Organisiert wurde die Initiative von Cop1, einer einer Studierendenorganisation, die während der Corona-Krise gegründet wurde und bedürftigen Studierenden durch Spenden hilft. Die Organisation war davon ausgegangen, nur während der Lockdowns Lebensmittel zu verteilen. Doch durch die Inflation sind nicht nur die Heizkosten gestiegen, sondern auch Nahrungsmittel teurer geworden. Für Studierende wird es deshalb immer schwieriger, über die Runden zu kommen. 

Schätzungen zufolge leben in Frankreich etwa 20 % der Studierenden unterhalb der Armutsgrenze. Obwohl die staatlichen Beihilfen im Vergleich zu anderen EU-Ländern gut abschneiden, reichen sie nicht mehr aus.

So geht es auch der 21-jährigen Elodie Kerrien: Sie leider an einer Erbkrankheit und neurologischen Funktionsstörungen. Jeden Monat muss sie mit einem Stipendium von etwa 600 Euro auskommen: "Ich zahle 300 € an Miete und zwischen 100 und 170 € an Arztkosten pro Monat. Für Lebensmittel bleiben mir etwa 30 €. Ich kann nicht mehr am Unterricht teilnehmen. Ich schlafe während der Kurse ein, manchmal schwänze ich auch, um einen Sozialarbeiter aufzusuchen oder zur Lebensmittelausgabe zu gehen", erzählt die Studentin der Sprachwissenschaften. 

Eine Reform des Stipendiensystems wird derzeit geprüft und die französische Regierung hat neue Hilfen angekündigt. Trotzdem ist die Unterstützung von gemeinnützigen Vereinen für viele unverzichtbar – vor allem für ausländische Studierende, die nur sehr begrenzt Anspruch auf staatliche Hilfe haben. 

Alexandra Martinez kommt aus Kolumbien und arbeitet als Babysitterin, um ihr Studium zu finanzieren. Sie verdient 500 €, ihre Miete beläuft sich aber schon auf 445 €. Dazu kommen 25 € für Transportmittel und 13 € für den Handyvertrag. "Ich habe zwar nicht viel, aber ich sage mir, dass ich diesen Weg gehen muss, um mein Ziel zu erreichen. Es ist für meine Zukunft", so Alexandra. 

Mehr dazu erfahren Sie diesen Donnerstagabend in der ganzen Reportage auf Euronews Witness.

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