"Sie wollen, dass unser Volk untergeht" Kurden fordern nach Attentat Gerechtigkeit

Ausschreitungen in Paris nach dem gewaltsamen Tod von drei Kurden vor einem kurdischen Kulturzentrum
Ausschreitungen in Paris nach dem gewaltsamen Tod von drei Kurden vor einem kurdischen Kulturzentrum Copyright Lewis Joly/Copyright 2022 The AP. All rights reserved
Von Euronews mit dpa, AFP
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Der tatverdächtige Rentner soll am Montag dem Ermittlungsrichter vorgeführt werden. Dieser wird dann über die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens entscheiden.

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Mit erhobener Waffe hatte der mutmaßliche Attentäter am Freitag einen Frisörsalon im zehnten Arrondissement in Paris betreten und drei Menschen verletzt, nachdem er im kurdischen Gemeindezentrum mehrere Schüsse abgefeuert und drei Menschen getötet hatte. An diesem Montag soll der Rentner dem Ermittlungsrichter vorgeführt werden. Dieser wird dann über die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens entscheiden.

Der Tatverdächtige hatte gegenüber der Polizei ausgesagt, dass er einen "pathologischen Hass auf Ausländer" empfinde und war zunächst in der Psychiatrie untergebracht worden. Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin hatte erklärt, dass der 69-Jährige Ausländer im Visier hatte - aber keine Kurden.

Rentner bekannt für seine Ausländerfeindlichkeit

Gegen den Rentner, der erst vor wenigen Tagen aus der Haft gekommen war, laufen Ermittlungen wegen vorsätzlicher Tötung und schwerer Gewalt mit rassistischem Motiv. Seit einem Einbruch vor sechs Jahren habe der Mann "immer Lust gehabt, Migranten beziehungsweise Ausländer zu töten", hier es von der Staatsanwaltschaft. 

Am Freitagmorgen war der mutmaßliche Täter in einen Pariser Vorort mit einem hohen Migrantenanteil gefahren, um dort "Ausländer" zu töten. Von seinem Plan habe er abgelassen, weil nur wenige Menschen vor Ort waren und er wegen seiner Kleidung seine Waffe nicht leicht nachladen konnte.

Er kehrte daraufhin in die Nähe seines Elternhauses ins zehnte Arrondissement von Paris zurück und schoss vor einem kurdischen Kulturzentrum auf eine Frau und zwei Männer. Zwei Opfer starben sofort. Die dritte Person rettete sich in ein nahegelegenes Restaurant, wo sie verstarb. Danach betrat er den Frisörsalon, wo er von einem der Opfer überwältigt werden und entwaffnet werden konnte. Informationen der Staatsanwaltschaft zufolge wollte er die gesamte Munition verwenden und sich mit dem letzten Schuss selbst töten.

Proteste in Nordsyrien und Paris

In Nordsyrien haben hunderte syrischer Kurden wegen des Attentats gegen Kurden in Paris demonstriert. Sie beschuldigen die Türkei, die Gewalttat geplant und ausgeführt zu haben.

"Es ist ein Krieg gegen unser Volk. Sie greifen uns nicht nur in den kurdischen Gebieten in der Türkei, im Irak, Iran und Syrien an, sondern auch in Europa. Sie wollen, dass unser Volk untergeht", erklärt einer Demonstranten.

"Wir, das kurdische Volk, fordern von der französischen Regierung, den Schuldigen zu bestrafen", sagt diese Teilnehmerin an der Demonstration.

Nach der Tat war es in Paris zu Ausschreitungen gekommen - viele Kurden erinnerten sich an eine ähnliche -unaufgeklärte - Tat vor zehn Jahren im selben Pariser Stadtviertel. Damals waren die Leichen von drei Kurdinnen im Kurdistan Informationszentrum gefunden worden.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte die Tat als "abscheulichen Angriff" auf Kurden verurteilt.

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