Beliebt, umstritten: Das Leben von Papst Benedikt XVI.

Der frühere Papst Benedikt XVI.
Der frühere Papst Benedikt XVI. Copyright Pier Paolo Cito/Copyright 2021 The AP. All rights reserved.
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Von Euronews
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Der 11. Februar 2013: dass ein Papst zu Lebzeiten sein Amt aufgibt, hatte es zu diesem Zeitpunkt mehr als 700 Jahre nicht gegeben.

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Der 11. Februar 2013: Papst Benedikt XVI. erklärt seinen Rücktritt als Oberhaupt der katholischen Kirche und sorgt damit für einen Paukenschlag. Dass ein Papst zu Lebzeiten sein Amt aufgibt, hatte es zu diesem Zeitpunkt mehr als 700 Jahre nicht gegeben.

"Obwohl ich mich jetzt in mein Gebetsleben zurückziehe, werde Ihnen allen immer nahe sein und ich bin sicher, dass auch Sie mir nahe sein werden - selbst wenn ich der Welt verborgen bleibe", so Papst Benedikt.

Steiler Aufstieg innerhalb der Katholischen Kirche

Am 19. April 2005 war aus dem deutschen Kardinal Joseph Ratzinger Papst Benedikt geworden. Ratzinger wurde Nachfolger von Johannes Paul II. Seit November 1981 war Ratzinger zuvor Präfekt der vatikanischen Glaubenskongregation. Zum Erzbischof von München und Freising war er im März 1977 ernannt worden.

"Nach dem großen Papst Johannes Paul II. haben die Kardinäle mich gewählt, einen einfachen, bescheidenen Arbeiter im Weinberg Gottes."

Im September 2006 hielt Papst Benedikt eine Rede in Regensburg, die in Teilen der islamischen Welt für Empörung sorgte. Der Pontifex hatte das Zitat eines mittelalterlichen Kaisers verwendet, das dem Propheten Mohammed unter anderem zugeschrieben hatte, den Glauben durch das Schwert zu verbreiten.

Als Benedikt kurz darauf nach Istanbul reiste, bemühte er sich um versöhnende Worte und Gesten. Ein Teil seines Herzens sei in Istanbul geblieben, sagte der Deutsche am Ende des Türkei-Besuches.

Umstrittene Aussagen von Papst Benedikt XVI.

Während einer Messe im Oktober 2008 verteidigte Benedikt den 50 Jahre zuvor verstorbenen Papst Pius XII. Diesem war stets vorgeworfen worden, sich nicht entschieden genug gegen die Judenverfolgung der Nationalsozialisten ausgesprochen zu haben. Pius habe im Stillen gehandelt, um möglichst viele Juden zu retten, argumentierte Benedikt.

Dass Ratzinger selbst Mitglied der Hitlerjugend war und als jugendlicher Flakhelfer am Zweiten Weltkrieg teilnahm, brachte ihm die zweifelhaften Spitznamen "Panzer-Kardinal" und "Gottes Rottweiler" ein. Nach dem Krieg studierte er Theologie und Philosophie, 1951 wurde er wie sein Bruder Georg zum Priester geweiht.

Die Kurie habe im Umgang mit Bischof Richard Williamson - einem Holocaustleugner - Fehler begangen, räumte Papst Benedikt im März 2009 ein. Wenige Monate zuvor hatte er die Exkommunizierung von vier Bischöfen der Piusbruderschaft, darunter Williamson, aufgehoben.

Missbrauchsskandäle überschatten Amtszeit

Das unvorstellbare Ausmaß des Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen durch katholische Geistliche, habe die Kirche erschüttert, sagte Benedikt 2010. Später beklagte er, zwischen 1960 und 1980 seien die zuvor geltenden Maßstabe in der Sexualität vollkommen weggebrochen und eine Normlosigkeit entstanden - eine erzkonservative Sichtweise, die ihm den Vorwurf einbrachten, die Gesellschaft für innerkirchliche Probleme verantwortlich machen zu wollen.

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