Letzter geschlossener Grenzübergang zwischen Venezuela und Kolumbien wiedereröffnet

Kolumbien und Venezuela eröffneten am Sonntag die Brücke, die 2016 fertiggestellt, aber wegen jahrelanger politischer Spannungen nie in Betrieb genommen wurde.
Kolumbien und Venezuela eröffneten am Sonntag die Brücke, die 2016 fertiggestellt, aber wegen jahrelanger politischer Spannungen nie in Betrieb genommen wurde. Copyright EDINSON ESTUPINAN/AFP or licensors
Von Shafia KhawajaEuronews mit AP, AFP
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Nachdem die "Tienditas"-Brücke zwischen Venezuela und Kolumbien seit 2019 blockiert worden war, wurde sie jetzt wiedereröffnet. Die Öffnung des Grenzübergangs gilt als wichtiges Symbol für die Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen.

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Kolumbien und Venezuela haben am Sonntag eine wichtige Brücke zwischen den beiden Ländern eröffnet, die aufgrund politischer Spannungen seit 2019 dauerhaft geschlossen worden war. Die Öffnung des Grenzübergangs gilt als wichtiges Symbol für die Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen.

Die „Tienditas“-Brücke verbindet die beiden Städte Ureña (Tachira, Venezuela) und Cúcuta (Norte de Santander, Kolumbien). "Ab heute sind alle Grenzübergänge für den Verkehr geöffnet", sagte venezolanische Gouverneur Tachiras, Freddy Bernal, und fügte hinzu, dass der politische Wille bestehe, die Beziehungen zwischen den Nachbarn weiter zu verbessern.

Maduro freue sich über die Wiedereröffnung der Grenzbrücke

Venezuelas Präsident Nicolas Maduro betonte auf Twitter, dass die Öffnung des Grenzübergangs weitere Schritte zur "vollständigen Wiederherstellung der Handels- und Wirtschaftsbeziehungen zwischen zwei verbrüderten Ländern" sei. 

Angespannte diplomatische Beziehungen seit 2019

Petros Vorgänger Iván Duque (2018-2022) hatte Venezuelas sozialistischen Präsidenten Nicolás Maduro als "Diktator" bezeichnet. Kolumbien war eines der 50 Länder, die den Oppositionsführer Juan Guaidó als Übergangspräsidenten Venezuelas anerkannten und Maduros Wiederwahl 2018 als Betrug bezeichneten.

Maduro reagierte 2019 damit, die diplomatischen Beziehungen zu Kolumbien abzubrechen und die "Tienditas"-Brücke am Grenzübergang zu sperren: Er ließ mehr als ein Dutzend Frachtcontainer auf die Brücke stellen, um sie symbolisch zu blockieren und gegen Versuche der Opposition zu protestieren, humanitäre Hilfe aus Kolumbien nach Venezuela zu bringen.

"Tienditas" war der letzte verbliebene Grenzübergang zwischen den beiden Ländern, der nach der Wiederherstellung der Beziehungen entlang der 2.200 Kilometer langen Grenze wieder geöffnet wurde.

In politischer Hinsicht ist "Tienditas" das Symbol für die Wiederaufnahme des Dialogs zwischen den beiden Ländern", sagte Ronal Rodríguez, Forscher am Venezuela Observatory der kolumbianischen Universidad del Rosario.

Wiederbelebter Handel

Die diplomatischen und kommerziellen Beziehungen zwischen Kolumbien und Venezuela wurden im September nach dem Amtsantritt von Gustavo Petro - einem ehemaligen Guerillero - als kolumbianischer Präsident wieder aufgenommen.

Im September wurde zunächst der Verkehr über die Brücken Simón Bolívar und Francisco de Paula Santander freigegeben. Von da an bis November passierten 385 Lastwagen, die meisten von Kolumbien nach Venezuela, wo sie Produkte wie medizinisches Material, Glasfaserkabel, Textilien, Toilettenpapier und Pappe transportierten. Stahlrollen, Motoren und Rohre wurden von Venezuela nach Kolumbien transportiert.

Der Bau der "Tienditas"-Brücke wurde 2016 abgeschlossen, aber wegen der politischen Krise zwischen den südamerikanischen Ländern nie eingeweiht. Die Brücke, deren Bau mehr als 32 Millionen US-Dollar kostete, sollte die beiden anderen binationalen Brücken in der Region entlasten und den Handel erleichtern.

Zwischen Januar und Oktober 2022 belief sich der Gesamthandel zwischen den beiden Ländern auf 512 Mio. USD, ein Anstieg gegenüber 394 Mio. USD im gesamten Jahr 2021, aber immer noch weit entfernt von den 7 Mrd. USD im bilateralen Handel des Jahres 2008.

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