Vermisstes Vatikan-Mädchen: Demo für Emanuela Orlandi in Rom

Der Bruder der Verschwundenen, Pietro Oraladi, während einer Demonstration in Rom
Der Bruder der Verschwundenen, Pietro Oraladi, während einer Demonstration in Rom Copyright Gregorio Borgia/Copyright 2023 The AP. All rights reserved.
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Von Euronews mit dpa und AP
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In Rom haben Angehörige der vor 40 Jahren im Vatikan verschwundenen Emanuela Orlandi demonstriert. Erst vor Kurzem hat die Justiz des Kirchenstaates angekündigt, den alten Vermisstenfall neu aufzurollen.

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In Rom haben sich Angehörige und Freunde von Emanuela Orlandi sowie Hunderte andere Unterstützer unweit des Petersplatzes versammelt. Orlandi war 1983 unter mysteriösen Umständen im Vatikan verschwunden. Sie war damals 15 Jahre alt.

Zuvor hatte der Vatikan angekündigt, die Ermittlungen im Vermisstenfall neu aufzunehmen. Die Strafverfolger wollen dem Verdacht und den Hinweisen nachgehen, wonach Emanuela Orlandi, die Tochter eines Kurien-Angestellten und Staatsbürgerin des Vatikans, entführt oder ermordet wurde. Die Teenagerin kam am 22. Juni 1983 nach einer Musikstunde in der Altstadt Roms nicht mehr nach Hause. Eine Leiche wurde nie gefunden.

Nach der Ankündigung des Vatikans sagte Pietro Orlandi, der Bruder der Verschwundenen, der Zeitung La Stampa: "Das sind gute Nachrichten. Ich bin überzeugt, dass es im Vatikan viele Leute gibt, auch solche in hohen Positionen, die wissen, was damals passiert ist."

Rund um den Fall gab es in den vier Jahrzehnten unzählige Gerüchte und Theorien: etwa dass Orlandi entführt wurde, um den Papst-Attentäter Ali Agca freizupressen; dass die junge Frau von einem hohen Beamten der Kurie missbraucht wurde; dass der römische Mafiaclan Banda della Magliana in den Fall verstrickt ist.

Ende 2015 hatte die Staatsanwaltschaft von Rom den Fall archiviert. Daraufhin wandten sich die Angehörigen von Orlandi wieder an den Vatikan und direkt an Papst Franziskus. Beobachter spekulieren, dass der Pontifex selbst zuletzt Druck gemacht haben dürfte.

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