Die "russische Frage": Lawrow vergleicht Vorgehen des Westens mit Hitlers "Endlösung"

Dr russische Außenminister Sergei Lawrow
Dr russische Außenminister Sergei Lawrow Copyright Alexander Zemlianichenko/Copyright 2023 The AP.
Von Nial O'Reilly
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Russland sei gezwungen gewesen, in die Ukraine einzumarschieren. Die Unterstützung des Westens für die Ukraine kritisiert Lawrow scharf, der Westen führe einen hybriden Krieg gegen Russland.

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Der russische Außenminister Sergej Lawrow meint, die Vereinigten Staaten hätten eine Koalition europäischer Länder geschaffen, um die "russische Frage" auf die gleiche Weise zu lösen, wie Adolf Hitler eine "Endlösung" zur Ausrottung der europäischen Juden angestrebt habe. Washington wende dieselbe Taktik wie Napoleon und die Nazis an, indem es versuche, Europa zu unterjochen, um Russland zu vernichten.

Mit der Ukraine als Stellvertreter, sagte er, "führen sie Krieg gegen unser Land mit der gleichen Aufgabe: die 'Endlösung' der russischen Frage".

Laut dem russische Außenminister sind Moskaus Ziele der "speziellen Militäroperation" durch "legitime Interessen" gedeckt, denn Russland sei gezwungen gewesen, in die Ukraine einzumarschieren. Die Unterstützung des Westens für die Ukraine kritisierte Lawrow scharf, der Westen führe einen hybriden Krieg gegen Russland.

Sergej Lawrow, russischer Außenminister:

"Was sich jetzt in der Ukraine abspielt, ist das Ergebnis jahrelanger Vorbereitungen der Vereinigten Staaten und ihrer Verbündeten, um einen globalen hybriden Krieg gegen die Russische Föderation zu beginnen. Daraus macht in der Tat niemand einen Hehl. Erst kürzlich sagte der kroatische Präsident, dass dies ein Krieg der NATO gegen Russland sei. Das ist eine geradlinige und ehrliche Aussage."

Weiter würde der Westen Friedensgespräche ausschließen und deshalb die Ukraine an Verhandlungen hindern, so der russsiche Aussenminister.

"Der Westen entscheidet im Namen der Ukraine. Sie waren es, die Selenskyj Ende März letzten Jahres verboten haben, ein Abkommen mit Russland zu schließen, als ein solches Abkommen reif war. Der Westen entscheidet für die Ukraine - ohne die Ukraine."

Lawrow wies Forderungen des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj nach einem vollständigen russischen Rückzug aus der Ukraine zurück. Auch die ukrainische Forderung auf Reparationszahlungen für Kriegsschäden und die Verfolgung von Kriegsverbrechern als Grundlagefür künftige Gespräche wies Laworow zurück: _"Es kann keine Gespräche mit Zelenskyy geben."
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Künftige russische Gespräche mit westlichen Vertretern sollten sich nicht auf die Ukraine allein beschränken, so Lawrow weiter.

"Es macht keinen Sinn, mit dem Westen nur über die Ukraine zu sprechen", so Lawrow. "Der Westen benutzt die Ukraine, um das Sicherheitssystem zu zerstören, das in der euro-atlantischen Region lange Zeit existierte und auf einem Konsens, der Unteilbarkeit der Sicherheit und der Lösung aller Fragen durch Dialog und Zusammenarbeit beruhte."

Lawrow warnte, dass die Auseinandersetzung zwischen Russland und dem Westen über die Ukraine Teil eines globalen politischen Wandels sei, der sich über einen langen Zeitraum hinweg entwickeln habe - und werde.

"Der Prozess der Bildung einer multipolaren Weltordnung wird langwierig sein; er wird eine Epoche dauern", sagte er. "Und wir befinden uns jetzt mitten in diesem Prozess".

Der russische Präsident Wladimir Putin begründete vor einem knappen Jahr den Einmarsch damit, die Ukraine müsse "entmilitarisiert" und "entnazifiziert", werden, ein NATO-Beitritt müsse verhindert und die dort lebende russischsprachige Menschen geschützt werden.

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