Aus der Vorschule ausgebüxt: Drei 4-Jährige sind in Paris 1 km allein unterwegs

Kleine Kinder unterwegs - Symbolbild
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Von Kirsten RipperEuronews mit France Bleu, Le Parisien
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In der Mittagspause hatten sich drei kleine Kinder unbemerkt aus einer Vorschule aus dem Staub gemacht. Erst einen Kilometer entfernt wurde eine Frau stutzig.

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Diese Geschichte vom vergangenen Dienstag erstaunt nicht nur die Leute, die sie miterlebt haben.  

Im 15. Arrondissement in Paris sind drei 4 Jahre alte Kindergartenkinder fast 1 Kilometer alleine unterwegs gewesen, nachdem sie zur Mittagszeit den Hof ihrer Vorschule - über eine Toilette und einen leeren Flur -verlassen hatten.

Offenbar war das Eingangstor der Ecole Balard defekt und daher nicht abgeschlossen. Es ist die Rede von technischem und menschlichem Versagen. 

Erst nach einem langen Spaziergang, der die Kleinen durch einen Tunnel unter der Pariser Stadtautobahn Périphérique führte - wie Le Parisien schreibt -, wunderte sich eine Frau, dass da drei kleine Kinder ohne Begleitperson vor dem Freizeitpark Aquaboulevard standen.

Die aufmerksame Passantin fragte die Kinder, was los sei, und brachte die drei Ausreißer zur Wohnung eines Kindes, wo die erstaunte Hausmeisterin die Vorschule informierte. Das berichtet France Bleu.

In Frankreich gehen fast alle Kinder spätestens im Alter von drei Jahren in die Vorschule. Nicht nur im Kindergartenalter, sondern bis zum Abitur wird die Anwesenheit in allen Schulen streng kontrolliert. Auch wenn über 16-Jährige unentschuldigt mehr als 10 Minuten zu spät kommen, werden die Eltern informiert.

Offenbar war die Abwesenheit der drei Kids den Betreuenden zunächst aber gar nicht aufgefallen. Inzwischen ermitteln die Behörden. Die für die Vorschulgruppe der Ausgebüxten Verantwortlichen müssen mit Konsequenzen rechnen.

Inzwischen hat sich der Bürgermeister des 15. Arrondissement eingeschaltet, Philippe Goujon erklärte, die Kinder seien um 11 Uhr 30 zu Beginn der Pause vor dem Mittagessen von den Lehrkräften gezählt worden und noch da gewesen. Danach war die Gruppe unter der Aufsicht der "périscolaires". Das sind meist Studierende, die in Schulen jobben, sie überwachen die Kinder u.a. während des Mittagsessens in der Kantine.

Laut Presseberichten wollte der Vater eines Kindes Klage einreichen. Die Kleinen waren in einem vielbefahrenen Viertel mit mehreren Kreuzungen im Kreisverkehr herumspaziert. Vor wenigen Woche war in der Innenstadt von Zürich ein 5-Jähriger, der allein auf dem Weg in den Kindergarten war, überfahren und tot neben der Fahrbahn aufgefunden worden. Die Eltern des Jungen hatten zuvor gegen die für Fußgängerinnen und Fußgänger und vor allem für Kinder unhaltbare Verkehrssituation protestiert.

Wie Bürgermeister Goujon in Paris berichtet, habe ihm eines der Kinder gesagt, sie hätten bei allen Ampeln "auf das grüne Männchen" geachtet. Und alle Beteiligten sind vor allem froh, dass den Kleinen im 15. Arrondissement auf ihrer Odyssee nichts passiert ist.

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