Wie bei den Gelbwesten? Frust in Frankreich wegen Rentenreform und Inflation

Proteste in Lyon in Frankreich gegen die Rentenreform
Proteste in Lyon in Frankreich gegen die Rentenreform Copyright Laurent Cipriani/Copyright 2023 The AP. All rights reserved
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Von Kirsten RipperEuronews mit AFP
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Kaufkraftverlust war eines der großen Schlagwörter der Gelbwesten-Bewegung 2018 und 2019. Auch jetzt ist der Frust in Frankreich bei vielen, die beim Streik mitmachen, groß - und es gibt Wut gegen Emmanuel Macron.

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In Frankreich geht für viele Pendlerinnen und Pendler an diesem Dienstag nicht viel.

Es gibt kaum Züge und so gut wie keinen öffentlichen Nahverkehr, denn die Gewerkschaften haben zum zweiten Generalstreik gegen die von Emmanuel Macron geplante Rentenreform aufgerufen.

Dabei geht es den Streikenden nicht nur um das Heraufsetzen des Rentenalters. Doch beispielsweise bei der SNCF hatten sich auch jüngere Beschäftigte darauf verlassen, mit 55 Jahren in Rente gehen zu können. In Zukunft sollen sie - wie alle anderen in Frankreich - bis 64 arbeiten. 

Die Vorfreude auf die Rente ist für viele in Frankreich eine Art Grundrecht, das ihnen viel bedeutet - vor allem unter denen, die nicht so richtig viel verdienen.

Nur wenige Gelbwesten beim Protestmarsch dabei

Beim Protestmarsch in Paris liefen an diesem Dienstag einige Gelbwesten an vorderster Front mit. Die Protestbewegung hatte aber nie wirkliche Führungspersönlichkeiten - und ihr war offenbar irgendwann die Luft ausgegangen.

Seit mehreren Monaten sind viele sind auch wegen der steigenden Inflation unzufrieden - und einige vergleichen die Protestwelle mit den Blockaden der Gelbwesten im Jahr 2018. Der Verlust der Kaufkraft war eines der Argumente der Gelbwesten-Proteste, die Frankreich damals monatelang lahmgelegt hatten.

Dabei liegt die Inflation in Frankreich unter der in Deutschland. Im Januar lag die Preissteigerung bei durchschnittlich 6 Prozent. Doch die Preise für Obst und Gemüse sind auch in Frankreich deutlich gestiegen.

Die Gelbwesten-Proteste fanden während der ersten Amtszeit von Emmanuel Macron statt. Schon damals wollte der Präsident das marode Rentensystem reformieren. Auch damit er am Ende seiner zweiten Amtszeit nicht ohne eine echte Reform dasteht, will Macron seine seit Jahren geplante Rentenreform jetzt durchsetzen.

Dabei ist seine Mehrheit im Parlament zusammengeschrumpft - und sein Ruf als Präsident der Reichen hallt weiter nach.

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