Italien: Dutzende Tote nach Schiffbruch an Land gespült

Dutzende Leichen werden nach einer weiteren Tragödie vor der italienischen Küste geborgen
Dutzende Leichen werden nach einer weiteren Tragödie vor der italienischen Küste geborgen Copyright Giuseppe Pipita/Copyright 2023 The AP. All rights reserved
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Von Euronews mit dpa
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Ein weitere vermeidbare Tragödie, sagen Hilfsorganisation nach dem Zerschellen eines Bootes mit Migranten vor der süditalienischen Küste mit Dutzenden Toten.

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Mindestens 59 Menschen, darunter ein neugeborenes Baby, sind bei einem Schiffsunglück vor süditalienischen Küste in der Region Kalabrien ums Leben gekommen.

Das Boot hat bei rauer See versucht anzulanden. Offiziellen Angaben zufolge wurden bisher 59 Leichen geborgen, die an Strand des Touristenortes Steccato di Cutro gespült wurden, andere trieben im Meer. Laut Medienberichten könnte die Opferzahl weiter steigen.

Mindestens 120 Personen sollen sich nach Angaben der Küstenwache an Bord des Schiffes befunden haben, bevor an den Felsen zerschellte. Fünfzig Menschen wurden gerettet, manche schafften es aus eigener Kraft an Land zu kommen.

Der Bürgermeister des nahegelegenen Ortes Crotone, Vincenzo Voce, sprach von einer ungeheuren Tragödie und erklärte, dass die Toten einen Platz auf dem örtlichen Friedhof bekämen.

Es wird vermutet, dass das Schiff von der Türkei aus mit Menschen aus Iran, Pakistan und Afghanistan an Bord gestartet ist.

Entsetzen angesichts "vermeidbarer Tragödien"

Hilfsorganisationen zeigten sich angesichts des Unglücks entsetzt. "Es ist menschlich inakzeptabel und unverständlich, warum wir immer wieder solche vermeidbare Tragödien erleben müssen. Es ist ein Faustschlag in den Magen", schrieb Sergio Di Dato, Projektleiter bei Ärzte ohne Grenzen auf Twitter. 

Während Hilfsorganisation legale Wege der Einreise und auch mehr staatliche Seenotrettung fordern, versucht die rechte italienische Regierung, die Zahl der Migranten möglichst zu verringern.

Dekret erschwert zivilen Seenotrettern die Arbeit

Erst in der vergangenen Woche trat ein Gesetz in Kraft, das die Arbeit der zivilen Seenotretter erschwert. Sie müssen nach einer Rettungsaktion einen italienischen Hafen zusteuern, der ihnen zugewiesen wird. Diese liegen oft weit ab vom zentralen Mittelmeer, dem eigentlichen Einsatzgebiet. Zuvor hatten die Rettungsschiffe oft mehrere Rettungseinsätze hintereinander durchgeführt. 

Jedes Jahr versuchen Tausende Migranten auf oft wenig seetauglichen Booten über das Mittelmeer nach Italien und damit nach Europa zu gelangen. Sie brechen vor allem aus Libyen oder Tunesien auf, aber auch aus Griechenland oder der Türkei. 

Allein 2023 sind 13.067 Migranten auf dem Seeweg nach Italien gekommen, mehr als doppelt so viele wie im Vorjahreszeitraum, als 5273 Menschen ankamen.

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