Nach Rentenreform-Beschluss: Ausschreitungen und Festnahmen in Frankreich

Ausschreitungen auf dem Place de la Concorde in Paris
Ausschreitungen auf dem Place de la Concorde in Paris Copyright AP Photo
Von Euronews mit dpa
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In mehreren französischen Städten ist es zu Massenprotesten, Ausschreitungen und Festnahmen gekommen. Zuvor hatte die Regierung in Paris die umstrittene Rentenreform ohne Abstimmung in Parlament durchgeboxt.

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Bei einer Protestkundgebung in Paris gegen das Vorgehen der Regierung bei der Rentenreform sind am Donnerstagabend 217 Menschen von der Polizei festgenommen worden. Im Zentrum der Hauptstadt sei es auf dem Place de la Concorde zu Ausschreitungen gekommen, berichtete der Sender France Info. 217 Menschen seien festgenommen worden, hieß es aus Polizeiquellen.

Die Bereitschaftspolizei setzte nach Medienberichten Wasserwerfer und Tränengas ein, um den Platz zu räumen. Demonstranten hatten dort unter anderem Holzpaletten in Brand gesetzt und Gegenstände auf die Polizisten geworfen. Insgesamt seien rund 6000 Teilnehmer gezählt worden.

Rentenreform durchgeboxt

Die französische Regierung hatte am Donnerstagnachmittag kurzfristig entschieden, die umstrittene Rentenreform ohne die eigentlich anstehende Abstimmung in der Nationalversammlung durchzuboxen. Sie griff zu einem Sonderartikel der Verfassung, um das wichtigste Reformprojekt von Präsident Emmanuel Macron umzusetzen.

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Polizeiquellen zufolge wurden 217 Menschen festgenommenAP Photo

Das Renteneintrittsalter wird dadurch von 62 auf 64 Jahre erhöht. Die Sorge war, dass doch nicht genügend Abgeordnete der Reform zustimmen. Auch in anderen französischen Städten wie Marseille, Dijon, Nantes, Rennes, Rouen, Grenoble, Toulouse und Nizza kam es zu Protesten.

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Proteste und Unruhen gab es in anderen französischen Städten, wie hier in MarseilleAP Photo

Die Gewerkschaften riefen für den kommenden Donnerstag zu einem neuen landesweiten Streik- und Protesttag auf. Millionen von Menschen waren bereits gegen das Reformvorhaben auf die Straße gegangen.

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Demonstrierende in MarseilleAP Photo

Innenminister Gérald Darmanin wies unterdessen die Polizei an, die Parlamentsabgeordneten angesichts der anhaltenden Proteste besonders zu schützen. Die Parlamentarier seien Bedrohungen, Beleidigungen und Sachbeschädigungen ausgesetzt, schrieb der Minister, wie France Info berichtete.

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