Tourismus in der Präfektur Fukushima wiederbeleben

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Von Cristina GinerSabine Sans
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Alte Traditionen am Leben erhalten und den Tourismus wiederbeleben: Daran arbeiten die Menschen in der Region Fukushima 12 Jahre nach dem Reaktorunfall.

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12 Jahre nach dem Fukushima-Unfall arbeiten die Menschen in dieser Region weiterhin daran, den Tourismus wiederzubeleben und ihre alten Traditionen am Leben zu erhalten.

Der Iwasawa-Strand liegt 20 km vom Atomkraftwerk entfernt, er war früher ein Mekka für Surfer. Vergangenes Jahr wurde der Strand wiedereröffnet. Seine erstklassigen Wellenbedingungen locken wieder einheimische Surfer an - wie Kentaro Yoshida.

Er ist dort aufgewachsen. Jetzt betreibt er ein Familienhotel in der Nähe. Er hofft, dass das Surfen das Geschäft zurückbringt. Städtische Behörden führen wöchentliche Wasserkontrollen durch. Die offiziellen Daten zeigen Strahlungswerte nahe Null.

Bedenken, aber Vertrauen in die Regierung

In den kommenden Monaten wird hier das Wasser aus dem Atomkraftwerk - gefiltert durch ein System namens ALPS - in den Pazifischen Ozean abgeleitet. Einige Experten und Einheimische haben Bedenken geäußert. Aber die Surfer verfolgen die Daten genau.

"Ich habe zwar Bedenken", sagt, Yoshida Kentaro. "Ich bin jedoch nicht gegen die Entscheidung, aufbereitetes Wasser einzuleiten, denn das Wasser wird auf ein Vierzigstel des nationalen Standards verdünnt, bevor es freigegeben wird. Die Regierung hat bereits angekündigt, dass es nicht gesundheitsschädlich ist."

Die örtlichen Surfer beteiligen sich intensiv an der Reinigung und Wiederherstellung des Strandes. Sie hoffen auf eine bessere Zukunft und wollen das Surfen wieder attraktiv machen.

Yoshida Kentaro, Surfer und Eigentümer des Ocean Waves Hotels: "Ich würde gerne den "Naraha Town Mayor's Cup" (Surfwettbewerb) wiederbeleben, der bis zum Erdbeben 25 Jahre lang stattfand. Die Einleitung des aufbereiteten Wassers kann zu Rufschädigung führen. Um das zu vermeiden, müssen wir darauf aufmerksam machen, dass das Meer sicher ist."

Alte Traditionen bewahren

Nächste Station: die Bergstadt Shirakawa. Dort besuchen wir die Töpferwerkstatt von Shinichi Yamada.

Diese Handwerkskunst entstand vor 350 Jahren in Soma, einem der am stärksten betroffenen Gebiete. Shinichis Werkstatt lag nur wenige Kilometer vom Atomkraftwerk entfernt. Wie andere Kunsthandwerker war er gezwungen, umzuziehen und neu anzufangen, um eine alte Tradition am Leben zu erhalten:

"Nach dem Erdbeben wurde mir bewusst, wie wichtig Obori SomaYaki ist, und dass Soma-Ware ein Schatz der Präfektur Fukushima ist. Ich bin der Meinung, dass diese Industrie auch in Zukunft fortbestehen sollte."

Ein beliebter Laden bei Einheimischen und Besuchern, um einzukaufen, aber auch um an Töpferkursen teilzunehmen.

Obori SomaYaki ist berühmt für seine charakteristischen "blauen Risse" in der Glasur. Wenn der Ofen geöffnet wird, reißt die Glasur geräuschvoll. Deshalb ist sie auch als "singende Töpferei" bekannt.

Einige der Kunsthandwerker sind bereits in das Soma-Gebiet zurückgekehrt, andere hoffen, bald zurückkehren zu können.

Heiße Quellen für die Heilung von Körper und Geist

Unsere nächste Station ist Iwaki Yumoto, eine der ältesten Kurstädte Japans. Dort sprudelt bereits seit 1.300 Jahren eine heiße Quelle. Das mineralhaltige Wasser speist zahlreiche Ryokans in der Stadt - wie den von Yoshio Satomi. Während der Katastrophe diente sein Hotel zur Unterbringung von Freiwilligen. Seitdem arbeitet er unermüdlich daran, den Tourismus wiederzubeleben und wieder Besucher anzulocken:

"Der Tourismus soll Menschen anziehen", sagt der Besitzer des Ryokans Furutakiya. "Aber ich möchte die Wahrheit nicht vertuschen oder verbergen. Wenn wir unsere Aktivitäten fortsetzen, wollen wir ein echtes Vertrauensverhältnis aufbauen, es könnte sich eine Situation entwickeln, in der man das Wort Gerücht nicht mehr benutzen muss."

Sein Ryokan ist zu einem Ort der Heilung von Körper und Geist geworden. Dort kann man etwas über die Widerstandsfähigkeit der Einwohner von Fukushima erfahren und ihre Bemühungen unterstützen.

Touristin Yamazaki Yoshimi: "Ich mache Urlaub in Iwaki Yumoto, weil ich gehört habe, dass diese heiße Quelle sehr gut ist. Ich wohne in diesem Hotel, weil ich einen kleinen Beitrag zur Erholung von Fukushima leisten möchte."

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