Krieg ohne Plan - vor 20 Jahren marschiert die "Koalition der Willigen" in den Irak ein

Präsident George W. Bush verkündet an Bord des Flugzeugträgers USS Abraham Lincoln am 1. Mai 2003 den militärischen Sieg im Irak
Präsident George W. Bush verkündet an Bord des Flugzeugträgers USS Abraham Lincoln am 1. Mai 2003 den militärischen Sieg im Irak Copyright J. Scott Applewhite/Copyright 2023 The AP. All rights reserved.
Von euronews
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

Am 20. März 2003 beginnt die Bodenoffensive der sogenannten "Koalition der Willigen" angeführt von US-Streitkräften - und ohne Mandat des UN Sicherheitsrates. Nach Ende des völkerrechtswidigen Krieges bleibt ein kaputter Staat im Bürgerkrieg.

WERBUNG

"Jahrzehnte des Betrugs und der Grausamkeit haben nun ein Ende. Saddam Hussein und seine Söhne müssen den Irak innerhalb von 48 Stunden verlassen. Ihre Weigerung wird zu einem militärischen Konflikt führen, der zu einem von uns gewählten Zeitpunkt beginnen wird."

George W. Bush, US-Präsident

Drei Tage später, am 20. März 2003, beginnt die Bodenoffensive der sogenannten "Koalition der Willigen" angeführt von US-Streitkräften - und ohne Mandat des UN Sicherheitsrates. Als Koalition der Willigen bezeichnete insbesondere die USA eine Allianz von Staaten, die den völkerrechtswidrigen Angriff auf den Irak im Dritten Golfkrieg politisch und militärisch unterstützten. 

Einmarsch ohne Mandat des UN-Sicherheitsrates

Da die US-Administration unter allen Umständen zur militärischen Beseitigung des Regimes in Bagdad entschlossen war, hatte der UN-Sicherheitsrat ohnehin nur die Chance der Verzögerung, aber nie der Verhinderung dieses einseitigen Krieges.

"Es sollte ungefähr am 24. März geschehen. Wir dachten also, wir hätten noch ein paar Tage Zeit. [...] Es hat uns also unvorbereitet getroffen. Aber es war ein guter Anfang, denn wir hatten nicht viel Zeit, darüber nachzudenken. Wir bekamen schnell die Anweisung, unsere Stützpunkte zu verlassen und uns auf die Verteilungspositionen zu begeben. Und innerhalb von 24 Stunden überquerten wir die Grenze."

Tim Collins, Ex-Offizier der Britischen Armee

Mit der Eroberung des Irak aber kommt kein Frieden, sondern ein Bürgerkrieg mit tausenden Terroranschlägen, auch gegen die westlichen Besatzungstruppen.

"Damals haben wir einfach nur unsere Arbeit gemacht, und ich habe den fatalen Fehler begangen, anzunehmen, dass, wenn ich weitermache und meine Arbeit als Soldat vor Ort erledige, irgendjemand in der Regierung, sei es im Vereinigten Königreich oder in den USA, irgendeine Art von Plan dafür hat, was passieren wird, sobald wir den Irak gesichert haben. Wir gingen also alle davon aus, dass jemand einen Plan hatte. Wir wussten nicht, dass es keinen Plan gab."

Tim Collins, Ex-Offizier der Britischen Armee

Auch nach Rückzug der Besatzungstruppen ist die Lage im Irak bis heute instabil, er ist ein Failed State, der jederzeit implodieren kann.

Hat der Westen aus den Fehlern im Irak gelernt?

"Der Konflikt im Irak hat zu einigen erstaunlichen medizinischen Fortschritten bei der Behandlung traumatischer Verletzungen geführt. Ich denke also, dass es diesen Spielraum gibt, und ich bin sicher, dass es bereits laufende Diskussionen zwischen Gesundheitseinrichtungen wie dem NHS und der Ukraine gibt, um Lehren daraus zu ziehen."

David Hornsby, Ex-Sanitäter in der Britischen Armee

"Ich gehe fest davon aus, dass die russischen Verluste und die Rückschläge, die sie erleiden, zu einem Zusammenbruch des Regimes in Moskau führen werden. Wenn das der Fall ist, müssen wir im Westen bereit sein, eng mit den Resten des russischen Militärs zusammenzuarbeiten, um den Frieden und die Stabilität in diesem Land aufrechtzuerhalten. Gleichzeitig müssen wir sofort bereit sein, die nötigen Mittel und die finanzielle Unterstützung bereitzustellen, damit das normale Leben so schnell wie möglich wiederaufgenommen werden kann, was wir im Irak nicht getan haben."

Tim Collins, Ex-Offizier der Britischen Armee

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Mehr als 100 Menschen sterben durch Brand bei Hochzeitsfeier im Irak

Krise im Irak spitzt sich zu: Politiker al-Sadr zieht sich aus Politik zurück

Wikileaks-Gründer Assange wird an USA ausgeliefert