Inoffizielle Migranten-Camps nehmen zu - mehr als 100 in Rom

 Die illegale Migration war zuletzt wieder stark angestiegen.
Die illegale Migration war zuletzt wieder stark angestiegen. Copyright Valeria Ferraro/AP
Von Euronews
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

Das Thema der illegalen Einwanderung nach Europa steht wieder ganz oben auf der politischen Agenda. In Italien nehmen inoffizielle Migranten-Camps zu. In Rom gibt es mehr als 100 davon.

WERBUNG

Das Thema der illegalen Einwanderung nach Europa steht wieder ganz oben auf der politischen Agenda. Die Staats- und Regierungschefs der EU-Länder debattieren derzeit in Brüssel erneut darüber, wie die Migrantenströme innerhalb Europas besser gesteuert werden können. Die illegale Migration war zuletzt wieder stark angestiegen.

Allein in Italien hat sich die Zahl ankommender Geflüchteter in den ersten Monaten dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mehr als verdoppelt. Ende Februar war ein Boot mit Flüchtlingen in der Nähe der süditalienischen Stadt Steccato di Cutro gekentert. Mehr als 80 Menschen waren ertrunken. Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni hatte Brüssel aufgefordert, etwas zu unternehmen.

Obwohl Italien für viele der in Europa ankommenden Migranten nur ein Transitland ist, sitzen auch diejenigen, die bleiben wollen, fest - in einer schwebenden Situation mit einer ungewissen Zukunft. In der Hauptstadt Rom gibt es rund 100 inoffizielle Camps, in denen die Asylbewerber:innen ausharren und aus denen sie immer wieder vertrieben werden. Und es werden immer mehr Camps. 

Um die Menschen kümmert sich unter anderem die NGO Baobab Experience. Viele der Migranten ziehen es vor auf der Straße zu leben, anstatt in die offiziellen Aufnahmezentren zu gehen, sagen die Mitarbeiter:innen der NGO.

Sie leben lieber auf der Straße als in den heruntergekommenen Aufnahmezentren

"Die meisten von ihnen werden in heruntergekommenen Aufnahmezentren untergebracht, die auch als CAS bekannt sind", erklärt Alice Basiglini von Baobab Experience. "Diese sind oft überfüllt und sie müssen sich das Bad und den Schlafsaal mit vielen anderen Menschen teilen. Außerdem wird ihnen keine persönliche Betreuung angeboten. Deshalb leben sie lieber in Zelten auf öffentlichen Plätzen, wo sie sich frei fühlen und wo die hygienischen Bedingungen besser sind."

Die NGO hat es geschafft, einige Geflüchtete von der Straße zu holen. Hamdi ist vor zwei Jahren aus Tunesien nach Italien gekommen. Er ist froh, dass er es geschafft hat. "Ich wollte nicht auf der Straße leben, weil bis zu 90 % der jungen Leute, die auf der Straße leben, mit dem Verkauf von Drogen ihren Lebensunterhalt verdienen. Das ist die einzige Möglichkeit, dort zu überleben", erzählt Hamdi. 

Während die EU-Staats- und Regierungschefs über eine Reform der Migrationspolitik diskutieren, stehen Asylbewerbern in Italien unter der rechten Regierung von Giorgia Meloni harte Zeiten bevor.

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Unter dem Banner von Sankt Benedikt: Europäische Konservative stellen Europawahlprogramm vor

Rom sucht Partnerschaft mit Afrika: Was steckt hinter dem Mattei-Plan?

Italien vor dem Afrika-Gipfel: Wird Roms Konzept auch Europa überzeugen?