Armenien und Türkei: Selbst Fußballdiplomatie hat das Verhältnis nicht verbessert

Der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu mit seinem armenischen Amtskollegen Ararat Mirzojan (Aufnahme vom 15. Februar 2023)
Der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu mit seinem armenischen Amtskollegen Ararat Mirzojan (Aufnahme vom 15. Februar 2023) Copyright Burhan Ozbilici/AP
Von euronews
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Armenien und die Türkei unterhalten keine gemeinsame diplomatischen Beziehung. Wie ist die Aussicht, dass sich das ändert?

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An diesem Samstag treffen die Fußballnationalmannschaften Armeniens und der Türkei aufeinander. 2009 war ein solches Aufeinandertreffen der Anlass für einen Austausch der beiden Staaten auf höchster politischer Ebene. Doch dabei blieb es, nach wie vor gibt es keine gegenseitigen diplomatischen Beziehungen. Die Aufarbeitung der Gräueltaten von 1915, vom Europaparlament als „Völkermord“ eingestuft, ist längst nicht abgeschlossen.

Der Journalist Tigrane Yegavian meint: „Ich bezweifle sehr, dass es in den bilateralen Beziehungen einen echten Wandel geben wird, weil sich Erdogan zu sehr auf seine Stammwählerschaft verlässt, um wiedergewählt zu werden. Er verlässt sich sehr stark auf eine ultranationalistische Wählerschaft. Das ist ein innerstaatlicher Faktor. Und Sie haben den geopolitischen Faktor und das Bündnis mit Aserbaidschan."

Der seit Jahrzehnten bestehende Konflikt zwischen Aserbaidschan und Armenien um Bergkarabach spielte eine bedeutende Rolle. Die Türkei unterstützt Aserbaidschan. Selbst ein Machtwechsel in Ankara würde das nicht ändern. Denn der vereinigten Opposition, die sich auf Kemal Kilicdaroglu als Präsidentschaftskandidaten einigte, gehören auch nationalistische Parteien wie die IYI-Partei an.

Armenische Rettungskräfte in der Türkei

Politik- und Wirtschaftswissenschaftler Ahmet Insel erläutert: „Die IYI-Partei ist eine Partei, die aus den weit rechts stehenden Grauen Wölfen hervorgegangen ist. Und diese Partei wäre beispielsweise sehr zurückhaltend, dem Willen von Aserbaidschan zu widersprechen. Wenn es also einen Wechsel der Regierung und der Mehrheit gibt, sollten wir keine schnellen und bedeutenden Veränderungen in diesem Bereich erwarten.“

Als gutes Zeichen wird gewertet, dass Armenien nach dem schweren Erdbeben Anfang Februar Rettungskräfte in die Türkei schickte.

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