Müll im Meer: die EU zeigt Flagge in puncto Verschmutzung der Ozeane

Mit Unterstützung von The European Commission
Müll im Meer: die EU zeigt Flagge in puncto Verschmutzung der Ozeane
Von Denis LoctierSabine Sans
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Bei über 70 Strandreinigungsaktionen, die in diesem Jahr von der EU und den Vereinten Nationen organisiert wurden, sammelten fast 40.000 Teilnehmer rund 850 Tonnen Abfall.

Millionen Tonnen Müll landen jedes Jahr im Meer. Bis 2050 könnte es mehr Plastik als Fisch in den Meeren geben. Freiwillige arbeiten mit internationalen Organisationen zusammen, um Strände auf der ganzen Welt zu reinigen. Jeder von uns kann dazu beitragen, unseren Planeten sauberer zu machen, Das ist das Thema dieser Folge von Ocean.

Reinigungsaktion des Hafenbeckens von Marseille

Der alte Hafen von Marseille verbirgt ein schmutziges Geheimnis: Von Altreifen über Kunststoffverpackungen bis hin zu Elektrorollern - das Hafenbecken ist voller Abfall. Jedes Jahr versammeln sich Freiwillige, um es zu säubern. Taucher sammeln den Müll ein, der dann von lokalen Aktivisten sortiert und recycelt oder anderweitig ordnungsgemäß entsorgt wird:

"Wir haben viele Roller, Absperrgitter, Dosen, Flaschen gefunden", erzählt Angie Espinel Cañon, Ehrenamtliche vom Team 13. "Unser Ziel ist nicht nur die Reinigung des Hafenbeckens, wir wollen auch die Leute für das Problem sensibilisieren."

Und Isabelle Poitou, Freiwillige der "MerTerre Association" rechnet vor: "Im vergangenen Jahr haben wir 91 Kubikmeter Abfall gesammelt. Im Jahr davor waren es 131 Kubikmeter, also bereits 40 Kubikmeter weniger. Dieses Jahr ist es meiner Einschätzung nach noch weniger."

Einer der Taucher ist Alain Dumort, er ist der EU-Vertreter in Marseille. Die Säuberung des Hafenbeckens ist Teil der Kampagne "EU Beach Cleanup". Mit den Schlümpfen als Maskottchen zeigt Europa Flagge in puncto Meeresverschmutzung.

"All dieser Müll ist potenziell recycelbar - aber leider nicht dieser Einwegplastikteller, der geht direkt in den Müll. Deshalb hat die Europäische Union ab 2021 alle Arten von Einwegobjekten - Geschirr, Rühr- und Wattestäbchen usw. verboten. All das, was man auch oft an Stränden findet, wird verboten", resümiert Alain Dumort, Leiter des Vertretungsbüros der Europäischen Kommission in Marseille.

Öffentlichkeitsarbeit ist wichtig

Ein wichtiger Teil der Kampagne ist die Öffentlichkeitsarbeit. Millionen Tonnen Abfall, die meist aus städtischen Gebieten stammen, landen jedes Jahr im Meer. Es wird geschätzt, dass pro Quadratkilometer Tausende von Müllstückchen im Meer sind. Olivier Bianchimani, Direktor von Septentrion Environnement"Die Zahlen zeigen, dass 80 Prozent des Mülls im Meer vom Land stammen. Er kommt entweder aus den Einzugsgebieten, wird von Flüssen angespült oder direkt ins Meer geworfen. Wie Sie sich vorstellen können, war es nicht der Wind, der diese Absperrgitter und Fahrräder hierher wehte."

Müll im Meer ist eine globale Angelegenheit

Bei über 70 Strandreinigungsaktionen, die in diesem Jahr von der EU und den Vereinten Nationen organisiert wurden, sammelten fast 40.000 Teilnehmer rund 850 Tonnen Abfall - von Kambodscha bis Haiti, von Argentinien bis Norwegen.

"Man muss das in einem viel größeren Kontext angehen - andernfalls wäre dies eine lokale Veranstaltung und man würde sich fragen, was Europa hier macht", so Alain Dumort. "Die EU ist hier, weil das ein weltweites Problem ist und es gibt eine ganze Reihe von Maßnahmen und Gesetzen auf internationaler Ebene."

Die EU ist führend im Kampf gegen den Meeresmüll

Die Europäische Union führt den weltweiten Kampf gegen Meeresmüll an. Neben ihrer Politik zur Eindämmung von Einweg-Kunststoffen und zur Verringerung der Abfälle aus verlorenen Fanggeräten hat die EU 350 Millionen Euro für Forschung und Entwicklung in diesem Bereich bereitgestellt.

WasteShark ist eine der von der EU unterstützten Technologien. Der in Rotterdam entwickelte Mini-Katamaran wird ferngesteuert, er sammelt Kunststoffe und andere schwimmende Ablagerungen von der Wasseroberfläche ein. Seine Sensoren können den Verschmutzungsgrad und andere Umweltindikatoren überwachen. Das Gerät ist elektrisch angetrieben und  emissionsfrei:

"Wir arbeiten daran, ein kleines Boot zu bauen, das in enge Räume kommt, in denen sich gern Abfälle sammeln, besonders in den Häfen. Wir wollen verhindern, das diese Abfälle ins offene Meer gelangen", erklärt Richard Hardiman, Gründer von Ranmarine Technologies. Das Startup hat bereits Kunden in mehreren Ländern gefunden.

Und Design-Ingenieurin Tessa Despinic von Ranmarine Technologies sagt:  "Die Grundfunktion des WasteShark ist sehr einfach. Er schwimmt einfach herum und sammelt Müll von der Oberfläche. Aber sein Innenleben entwickeln wir ständig weiter: wir versuchen, das Gerät immer leichter, effizienter und einfacher zu machen. Und wir bauen auch eine autonome Version, die entsprechend den Wegpunkten, die man ihr gibt, herumschwimmt. Also wir machen den WasteShark immer besser."

Die Entwickler hoffen in naher Zukunft auf Schwärme ihrer schwimmenden Müllsammelroboter: "Ich habe eine Zukunftsvision, die mich antreibt", erzählt Richard Hardiman: "Ich sehe einen Kontrollraum vor mir, und von unserer Website aus kann man sehen, wo sich jede Drohne weltweit befindet, wie viele in Betrieb sind, wie viel Abfall eingesammelt wird - und man sieht die tatsächlichen Auswirkungen, die diese Dinge auf der ganzen Welt bewirken."

Technologische Lösungen und Aufräumaktionen spielen eine wichtige Rolle. Aber der einfachste Weg, unsere Meere sauber zu halten, ist weniger Verschmutzung.

Journalist • Denis Loctier

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