Warum Amsterdam als erste Stadt Werbung für Klimakiller verbannt

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Von Anja BenczeHope Talbot
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In ganz Europa sind gibt es ähnliche Kampagnen, die unter anderem mit Petitionen für ein Werbeverbot für fossile Brennstoffe kämpfen, in Deutschland beispielsweise die Deutsche Umwelthilfe oder die Initiative Gegen-Klimakiller.de.

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Werbung für hochtourige SUVs oder Billigfliüge ist im Amsterdamer Stadtbild seit Anfang Mai tabu. Die niederländische Stadt hat als erste weltweit Werbung für fossile Brennstoffe verboten.

Konkret bedeutet das, dass in Amsterdamer U-Bahn-Stationen und im Stadtzentrum nicht mehr für sogenannte Klimakiller, also Fahrzeuge wie Benziner oder für Flüge geworben werden darf.

Das Werbeverbot kam vor allem auf Betreiben der Initiative “Reclame Fossielvrij (Fossilfreie Werbung)" zustande, die rund 50 lokale Organisationen mobilisierte und in einer Briefkampagne die Erklärung Amsterdams zur "fossilfreien" Stadt forderte. Die Behörden folgten dem Anliegen. Das Echo ist so groß, dass inzwischen auch andere größere Städte wie Den Haag, Rotterdam und Utrecht über ein solches Werbeverbot nachdenken.

"Die Entscheidung, Werbung für fossile Brennstoffe aus U-Bahn-Stationen zu verbannen, kommt zu einem entscheidenden Zeitpunkt im Kampf gegen den Klimawandel. Werbung, die fossile Brennstoffe als normal darstellt, verschlimmert die Klimazerstörung und hat keinen Platz in einer Stadt - oder einem Land, das sich an die Vorgaben des Klimaabkommen hält", sagt Femke Sleegers, Koordinatorin von "Reclame Fossielvrij".

Eine europäische Graswurzelbewegung

In ganz Europa sind gibt es ähnliche Kampagnen, die unter anderem mit Petitionen für ein Werbeverbot für fossile Brennstoffe kämpfen, in Deutschland beispielsweise die Deutsche Umwelthilfe oder die Initiative Gegen-Klimakiller.de.

In Frankreich hat das Netzwerk "Résistance à l'Agression Publicitaire" (Widerstand gegen die Aggression der Werbung) einen Bericht erstellt, der die Dringlichkeit ähnlicher Gesetze in Frankreich aufzeigt und ein Werbeverbot ähnlich wie beim Verbot von Werbung für Tabak und Alkohol empfiehlt.

In Großbritannien kämpft die Badvertising-Kampagne ebenfalls für ein Werbeverbot für fossile Brennstoffe und verwendet dabei ähnliche Strategien wie frühere Kampagnen gegen Tabakwerbung, die 2007 in Großbritannien verboten wurde.

Wir haben nicht die Zeit, noch Jahrzehnte zu warten

Leo Murray, Gründer der Klimaschutzorganisation Possible, die sich für ein Verbot von SUV-Werbung in Großbritannien einsetzt, hat Zweifel an dieser Strategie und möchte den Prozess beschleunigen.

"Obwohl die Kampagnen gegen das Rauchen am Ende effektiv waren, hat es Jahrzehnte gedauert, und wir haben nicht die Zeit, noch Jahrzehnte zu warten."

Trotzdem glaubt Murray noch immer an ein Ende der Werbung für fossile Brennstoffe, dank des Präzedenzfalls, den die Niederländer mit diesem Schritt geschaffen haben.

"Jetzt, da es in einer europäischen Hauptstadt passiert ist und sich in den Niederlanden auszubreiten scheint, können wir hier ähnliche Änderungen vornehmen und ihrem Präzedenzfall folgen, um einen bedeutenden Wandel zu erreichen. In Großbritannien führen jetzt Städte wie Liverpool ähnliche Diskussionen über die Zukunft der Werbung für fossile Brennstoffe."

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