Die Slowakei setzt auf Alternativen zu Plastik

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Von Johannes Pleschberger
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Seit das Land einen Mindestpreis für Plastiktüten eingeführt hat, ist der Verbrauch drastisch gesunken. Ab 2022 wird es ein Plastikflaschenpfand von 15 Cent geben.

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Die Slowakei will sich immer noch nicht ganz von Plastiktüten verabschieden. Im Sommer hat das EU-Mitglied viele Einwegplastikartikel wie Kunststoffteller und -besteck verboten. Jetzt ermutigt die slowakische Regierung Supermärkte, Plastiktüten durch kompostierbare Alternativen zu ersetzen. Denn: In den vergangenen Jahren ist die Menge an Plastikverpackungen im Land um ein Drittel gestiegen.

"Kunststoffe sind nicht generell schlecht", meint der Sprecher von Lidl Slovakia Tomáš Bezák_. "Sie haben ihren Verwendungszweck beim Verkauf - sie schützen die Waren ... aber als Einzelhändler muss man sich fragen, ob alles, was in Plastik verpackt ist, auch darin verpackt sein muss." _

Obwohl es kein gesetzliches Verbot gibt, haben Supermarktketten begonnen, Alternativen zur Plastiktüte anzubieten - mit Erfolg. Seit Lidl in der Slowakei auch Öko-Beutel verkauft, werden in diesen Märkten 30 Prozent weniger Kunststoffbeutel verwendet.

Ján Budaj, slowakischer Umweltminister: "Einige Supermarktketten versuchen, sich durch ihr ökologisches Konzept zu profilieren, was ich als Minister nur loben kann."

Mindestpreis für Plastiktüten ließ Verbrauch drastisch sinken

Seit die Slowakei einen Mindestpreis für Plastiktüten eingeführt hat, ist ihre Verwendung drastisch zurückgegangen, aber im europäischen Vergleich immer noch zu hoch. Das Land, das 2019 den geringsten Verbrauch an dünnen Plastiktüten hatte, war Portugal mit jährlich nur 8 Tüten pro Person. Die Slowaken hingegen verbrauchten im Durchschnitt 105 Tüten. An der Spitze der Liste steht Litauen, wo jeder Einwohner im Laufe des Jahres 332 Tüten verbrauchte.

Das Recyclingpotenzial für Kunststoffabfälle bleibt in der EU weitgehend ungenutzt - weniger als 30 % werden wiederverwendet. In der Slowakei landet doppelt so viel Haushaltsmüll auf Mülldeponien wie im EU-Durchschnitt.

"Wenn eine Plastiktüte im Restmüll landet, landet sie in der Regel auf der Deponie, denn wir deponieren 50 Prozent unseres Restmülls - und der schadet der Umwelt, weil er sich zu Mikroplastik zersetzt und den Boden, das Wasser und die Luft belastet", so Ivana Maleš vom INCIEN-Institut für Kreislaufwirtschaft.

Während die Slowakei bei Plastiktüten noch ein Auge zudrückt, will das Land nun zumindest beim Flaschenmüll Nägel mit Köpfen machen: Anfang nächsten Jahres führt die Slowakei ein Plastikflaschenpfand von 15 Cent in Supermärkten ein.

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