Umweltaktion auf Ithaka: Taucherteam hebt gefährliche Geisternetze vom Meeresgrund

Taucher bei Säuberungsaktion unter Wasser vor Ithaka
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Von Apostolos Staikos
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Viele Jahre interessierte sich niemand für das Problem. Weder Regierung noch Umweltministerium. Bis Einheimische Unterwasserbilder veröffentlichten und die Umweltschutzorganisation "Healthy Seas" informierten.

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Ithaka, die grüne Insel und Heimat des mythischen Helden Odysseus, ist mit einem ernsthaften Umweltproblem konfrontiert: Am Meeresgrund häuft sich gefährlicher Müll, Geisternetze, die zum Teil seit vielen Jahren dort lagern.

Bereits das zweite Jahr in Folge haben deswegen die NGOS "Healthy Seas" und "Ghost Diving" eine große Reinigungsaktion gestartet.

Geisternetze, eine ökologische Katastrophe

Die Verursacher, zwei Fischzuchtfarmen, die hier 20 Jahre tätig waren, haben die Insel vor Langem verlassen. Die Plastiknetze und die von ihnen verwendete Ausrüstung ließen sie zurück. Eine ökologische Katastrophe, meint Veronica Mikos von "Healthy Seas".

"Wir sind hier mit etwas konfrontiert, das wir noch nie zuvor gesehen haben. Ein tragisches, schockierendes Umweltverbrechen. Bisher haben wir uns auf Geisternetze konzentriert, versehentlich verlorene oder aufgegebene Fischernetze, die weiterhin Meereslebewesen einfangen. Hier haben wir es mit dem Phänomen der sogenannten "Geisterfarmen" zu tun. Ganze landwirtschaftliche Anlagen aufgegeben wurden."

Einheimische veröffentlichten Unterwasserbilder

Viele Jahre interessierte sich niemand für das Problem. Weder Regierung noch Umweltministerium zogen die Fischereiunternehmen zur Rechenschaft. Und niemand räumte auf.

Einheimische veröffentlichten Unterwasserbilder in den sozialen Medien und informierten die Umweltschutzorganisation "Healthy Seas", die schließlich in Aktion trat.

Das Team besteht aus 12 freiwilligen Tauchern aus den Niederlanden, dem Vereinigten Königreich, Griechenland, dem Libanon und Ungarn.

Internationale Teamarbeit

Pascal Van Erp, Gründer der NGO ‘‘Ghost Diving’’ sagt: "Die Herausforderung bei diesem Projekt sind das Gewicht und die Menge der Fischernetze. Sie sind sehr, sehr groß. Wir müssen sie aus bis zu 35 Metern Tiefe heraufholen. Das Heben an sich ist nicht gefährlich. Aber es verlangt viel Teamarbeit, weil die Netze so riesig sind. Man muss wirklich aufpassen, dass sie nicht zerreißen und wieder herabsinken."

Bei der ersten Bergungsaktion im Sommer 2021 waren viele Einheimische misstrauisch gegenüber ausländischen Umweltaktivisten. Die meisten glaubten nicht, dass sich etwas ändern würde. Inzwischen ist Vertrauen entstanden - und einige machen bei der Säuberungskampagne mit, bestätigt Euronews-Reporter Apostolos Staikos.

Plastiknetze sind ein heimtückisches, unsichtbares Gift

"Im vergangenen Jahr wurden 76 Tonnen Meeresmüll aus dem Meer und von der Küste der Insel entfernt. Ziel der diesjährigen Aktion ist neben der Säuberung auch die Schulung von Fischern, Einheimischen und Besuchern, um die katastrophale Verschmutzung des Meeresbodens zu verringern."

Denn: Mit der Zeit zersetzen sich die Plastiknetze und vergiften die Fische. Ein heimtückisches, unsichtbares Gift, warnt Nikos Vardakas, von "Ghost Diving Greece". "Besucher der Insel sehen ein sehr idyllisches Bild. Einen ruhigen kleiner Hafen mit klarem, blauem Wasser. Doch wir Taucher sehen eine ganz andere Realität. Der Meeresboden ist voller Müll, ich kann sagen, es sieht aus wie eine riesige Müllhalde. Das Bewusstsein der Menschen wächst, die Welt verändert sich. Natürlich braucht das seine Zeit".

Die geborgenen Geisternetze werden im Hafen in Containern gelagert und später zu erstklassigem, recycelbarem Nylon verarbeitet.

Modedesigner verwenden das Material zur Herstellung von Sport- und Badebekleidung, Socken, Teppichen und vielem mehr.

Nach Ithaka planen die Umwelttaucher ähnliche Projekte in Spanien und Kroatien.

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