PFAS-Stoffe: Fast überall und doch unbekannt

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Vor allem in Verpackungen sind diese Chemikalien enthalten. Was bezwecken sie und sind sie schädlich? Wir geben Antworten.

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Sie heißen „ewige Chemikalien“: Die sogenannten PFAS-Stoffe. Sie stecken unter anderem in Verpackungen, die im Alltag so häufig genutzt werden. Sie gelangen in den menschlichen Körper und in die Umwelt. Vielen ist das nicht bekannt.

„Ich habe davon in den Medien noch nie gehört“, sagt eine Frau. „Nie gehört - dabei bin ich 1929 geboren“, so ein Mann.

Neun europäische Vereine und Verbände haben 40 Verpackungen, die in der EU eingesetzt werden, untersucht. Rund 30 enthielten PFAS-Stoffe.

Mittel gegen Fettschimmer und schmutzige Finger

Francois Veillerette, Sprecher von Générations Futures, erläutert:  „In Papier- oder Pappverpackungen werden sie gegen Fett und Flecken verwendet. Zum Beispiel, um in einer Chipstüte einen Fettschimmer zu verhindern und zu vermeiden, dass man schmutzige Finger bekommt. Die Vorteile sind im Vergleich zu den möglichen Gefahren einer Vergiftung des Körpers also gering.“

In der Wissenschaft wird darüber gestritten: Wie schädlich sind diese Stoffe? Die EU-Stellen für Lebensmittelsicherheit nehmen das Thema ernst. Die zulässige Menge an PFAS-Stoffen wurde deutlich gesenkt.

Muriel Mercier-Bonin forscht auf diesem Gebiet. Sie sagt: „In der Schwangerschaft können die Stoffe im Mutterleib vorhanden sein und Folgen für das Kind haben.“ Und ihr Kollege Hervé Robert ergänzt: „Es gibt Fälle von Krebserkrankungen, Auswirkungen auf die Schilddrüse und Auswirkungen, die das Immunsystem schwächen. Wir glauben sogar, dass bei Impfungen die Wirkung geringer ist, wenn man dieser Art von Verbindung ausgesetzt war.“

Was sagt die Verpackungsindustrie?

Die meisten Unternehmen aus der Verpackungsindustrie ließen Gesprächsanfragen unbeantwortet - mit Ausnahme von Tetra Pak, dem weltweit größten Verpackungsunternehmen, das seine Produkte umweltverträglicher machen möchte.

Tetra-Pak-Sprecherin Sarah Nerbonne sagt: „Tetra Pak hat tausende Verpackungsreferenzen. Bis auf wenige Ausnahmen stecken in Tetra-Pak-Verpackungen keine PFAS-Stoffe. Die Mengen sind so gering, dass sie weit unter dem liegen, was die europäischen Behörden interessiert.“

Das Unternehmen will bald ganz auf PFAS-Stoffe verzichten. Das könnte verpflichtend werden.

euronews-Mitarbeiter Cyril Fourneris berichtet: „Die Europäische Kommission gab Ende April bekannt, dass sie ein allmählich wirksames Verbot mancher PFAS-Stoffe erwäge. Und zwar im Rahmen einer grundlegenden Überarbeitung der Chemierichtlinien, die gerade Gegenstand von Verhandlungen zwischen Brüssel und den Mitgliedsstaaten ist.“

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