Ein alter irischer Brauch: Kühe werden auf die Winterweide getrieben

Irische Kühe auf dem Weg zur Winterweide
Irische Kühe auf dem Weg zur Winterweide Copyright Cattle Drive/Martin Kiely
Von Euronews mit EBU/RTE
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Jedes Jahr Ende Oktober wird das Vieh - begleitet von Hunderten begeisterten Schaulustigen - in die rauhe Karstlandschaft des Burren getrieben. Fünf Monate lang werden die Tiere über die steinigen Hügel wandern und grasen.

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Ein paar Spritzer Weihwasser, ein kurzes Gebet zum Schutz der Tiere - so beginnt ein weniger bekannter Herbstbrauch im Südwesten Irlands.

Jedes Jahr Ende Oktober wird das Vieh - begleitet von Hunderten begeisterten Schaulustigen - in die rauhe Karstlandschaft des Burren getrieben. Fünf Monate lang werden die Tiere über die steinigen Hügel wandern und grasen.

Wie ein botanischer Garten mit vielen Pflanzen

Anderswo in Irland werden die Kühe am Ende der Sommersaison ins Tal gebracht, hier ist es genau umgekehrt. "Winterage" - Winterbeweidung heißt die uralte landwirtschaftliche Praxis und dient dem Erhalt eines einzigartigen Naturschutzgebietes, wie Brendan Dunford vom Burrenbeo Trust erläutert.

"Die Rinder verbringen den ganzen Winter damit, abgestorbenes Gras und Vegetation aus dem Burren zu ernten. Und im Frühjahr, wenn sie wieder herunter getrieben werden, kann das Sonnenlicht in die Bodenflora eindringen und all diese wunderschönen Enziane und Orchideen können ungehindert wachsen und für den Rest des Sommers blühen und gedeihen.

Es ist wie ein botanischer Garten mit vielen Pflanzen aus verschiedenen Teilen der Welt, arktischen, alpinen und mediterranen Pflanzen, die in dieser Landschaft."

Der Kalkstein speichert die Sommerwärme

Möglich ist die Überwinterung aufgrund der geologischen Besonderheit: Der Kalkstein gibt die in den Sommermonaten aufgeladene Wärme im Winter langsam wieder ab, erklärt Bauer John O'Brien.

"Es gibt reichlich Unterschlupfmöglichkeiten. Und selbst an den kältesten Tagen sollte man meinen, dass das Vieh friert, aber das tut es nicht, weil die Wärme vom Kalkstein ausgeht."

Die Kühe werden bis Februar auf dem Berg bleiben, während die Viehhüter alle paar Tage nach ihnen sehen. Dieser Wechsel auf die Winterweide markiert das Ende des Sommers und findet um das Samhain-Fest herum statt - genau dem keltischen Ursprung von Halloween.

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