Eonnagata: Fusion der Künste

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Eonnagata: Fusion der Künste
Von Euronews
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Drei Weltstars gemeinsam auf der Bühne: Die französische Tänzerin Sylvie Guillem, der kanadische Theaterregisseur Robert Lepage und der britische Choreograf Russel Maliphant haben das Stück „Eonnagata“ kreiert. In Toronto traf euronews die drei Ausnahmetalente auf ihrer Tour.

Im Mittelpunkt des Stücks steht das außergewöhnliche Leben des Chevalier d´Eon, der im 18. Jahrhundert am Hof von Ludwig XV. tätig war. Er soll der erste Spion gewesen sein, der häufig als Frau verkleidet, seinen Aufträgen nachging, so auch am russischen Zarenhof.

Tänzerin Sylvie Guillem erklärt: “Er war Diplomat und Hauptmann der Elite-Dragoner, aber auch leicht mit einer Frau zu verwechseln. In jungem Alter sah er sehr gut aus, ohne Bart. Er war außerdem Spion, sehr kultiviert und hat viel geschrieben. Außerdem hatte er eine hohe Meinung von sich selbst.”

Regisseur Robert Lepage: “Es geht um die Frage des Geschlechts, aber es bezieht sich auch auf den Mythos des Geschlechts. Die Figur, die wir darstellen, ist eine Historische. Also wir erzählen eine Geschichte und wir vertreten den Standpunkt, dass er beide Geschlechter hatte.”

Licht spielt in der Performance eine entscheidende Rolle. Dazu Choreograf Russel Maliphant: “Es verändert die Gestalt des Raumes, damit dieser atmen kann. Deshalb kann Licht ein choreografisches Element werden. Es verändert auch die grafische Beziehung des Zuschauers mit dem Raum. Das Licht malt.”

Die Musik vereint verschiedene Epochen: Barocke Töne erklingen ebenso wie moderne Kompositionen. Die opulenten Kostüme hat die verstorbene Mode-Ikone Alexander McQueen entworfen.

Bei dem gemeinsamen Entwurf und der Inszenierung des Stücks ließ sich das Trio von der japanischen Ästhetik des Kabuki-Theaters inspirieren. Sylvie Guillem: “Es ist eben gerade die Vielseitigkeit der Gattung, die Dualität und die Sexualität, die uns nach Japan geführt hat. Deshalb heißt der Titel auch Eonnagata. Wir beziehen uns damit auf onnagata. Das sind männliche Tänzer, die auf wunderbare Weise die Frau interpretieren. Für mich hat dies eine unglaubliche Raffinesse und Eleganz.”

Eonnagata ist ein Gemeinschaftswerk. Die drei Künstler wollten neues Terrain entdecken sowie die Welt des Tanzes und des Theaters miteinander vereinen. Robert Lepage: “Ich würde sagen, dass wir drei gleichberechtigt das Stück geschrieben, Regie geführt und choreografiert haben. Wir haben das Vertrauen entwickelt, dem Urteil des anderen Glauben zu schenken.”

Das Vertrauen hat sich gelohnt. Die drei Künstler feiern mit Eonnagata weltweit Erfolge. 2011 setzen sie ihre Tour fort, bis der letzte Vorhang in Japan fällt.

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