Fotos über die Proteste auf dem Maidan 2004 und 2013

Fotos über die Proteste auf dem Maidan 2004 und 2013
Von Euronews
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Im November 2004 demonstrierten die Ukrainer auf dem Maidan gegen Wahlbetrug. Im November 2013 zog es sie wieder auf den Platz, diesmal um für die Annäherung an die EU zu demonstrieren. Guillaume Herbaut hat beide Protestbewegungen fotografiert.
Der mit dem World Press Photo Award ausgezeichnete Fotograf war bereits auf vielen wichtigen Festivals wie Visa pour l’image oder FotoEspaña zu Gast. euronews traf ihn anlässlich seiner aktuellen Ausstellung in Lyon.

Maria Ieshchenko, euronews : “Sie haben den Maidan, den Platz der Unabhängigkeit in Kiew, 2004 und 2013 besucht. Haben sich die ukrainischen Demonstranten verändert?”

Guillame Herbaut, Fotoreporter: “Für mich ist die Orange Revolution eine Masse von Menschen, die 24 Stunden am Tag denselben Namen rufen. Ich war in einem Hotel direkt am Maidan, Tag und Nacht hörte ich sie rufen: ‘Juschtschenko’, ‘Juschtschenko!’, also den Namen des späteren Präsidenten.

2013 ging es um etwas anderes. Die Demonstranten waren von den Politikern enttäuscht. Es waren Individuen, die auf den Maidan ziehen, um für eine Idee zu kämpfen. Es gab unterschiedliche Charaktertypen.
(zeigt ein Foto). Zum Beispiel dieser junge Mann, der eine Jacke trägt, die mich an die Uniformen der US-Soldaten während der Normandielandung erinnern. Sein Gesicht ist verwundet, ein bisschen wie auf den Bildern von Soldaten des 1. Weltkriegs. Er erinnert mich an Hemingway während des Spanischen Bürgerkriegs. Er vereint die Symbole vieler bedeutender Krisen des 20. Jahrhunderts.”

Maria Ieshchenko, euronews :“Könnten Sie ein paar Ihrer Bilder und ihre Entstehung näher erläutern?”

Guillame Herbaut, Fotoreporter: “Auf diesem Foto zum Beispiel, aufgenommen am 22. Januar 2014, sieht man zum ersten Mal, wie Berkut-Einheiten die Gewehre ziehen und in die Menge schießen. Ihnen gegenüber, das sieht man auf dem Bild, stehen größtenteils Studenten, keine Straftäter. Sie sind da, um eine Idee zu verteidigen. Sie haben ihre Knüppel gerade in einem Baumarkt nebenan gekauft. Man fragt sich, wie sie den Berkut-Einheiten widerstehen werden, denn es sind keine besonders kräftigen Knüppel.
Und hier (zeigt ein anderes Foto) zwischen den ausgebrannten Bussen, sehe ich diese Frau mit ihrer eleganten Handtasche. Auf dem Maidan herrscht eine eigene Welt. Und drum herum geht das Leben relativ normal weiter.”

Maria Ieshchenko, euronews: “War für Sie als Fotoreporter 2013 visuell interessanter als 2004?”

Guillame Herbaut, Fotoreporter: “Ich glaube, dass ich bei der Reportage 2013 die Geschehnisse von 2004 im Kopf hatte. Die Orange Revolution zu erleben war mitreißend für mich als Fotografen. Was ich 2013-2014 erlebte, war natürlich visuell interessanter, aber ich habe mir nicht gesagt: ‘Unglaublich, was für gute Fotos ich mache!’ Sondern: “Wie furchtbar, hoffentlich geht es gut aus für diese Leute..’ “

Die Fotos von Guillame Herbau sind bis zum 16. Januar in der Galerie “ITEM atelier” in Lyon zu sehen.

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