Martin Fröst - ein musikalischer Grenzgänger

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Martin Fröst - ein musikalischer Grenzgänger
Von Katharina Rabillon
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Der schwedische Klarinettist ist beständig auf der Suche nach Wegen, Musik neu zu präsentieren.

Wohin geht die Musik, wenn sie verstummt? Fragen wie diese beschäftigen den schwedischen Klarinettistenvirtuosen Martin Fröst. Der musikalische Grenzgänger und charismatische Dirigent nimmt uns mit auf eine Reise durch neue Klangwelten:

"Wenn man ein neues Projekt wie 'Retrotopia' anfängt, entsteht etwas, von dem man nicht weiß, wohin es führt", sagt er.

Martin Fröst ist beständig auf der Suche nach neuen Wegen, gegensätzliche musikalische Welten zu verbinden. Im Konserthuset Stockholm feierte er kürzlich die Uraufführung seines neuesten Projekts - begleitet vom Royal Stockholm Philharmonic Orchestra.

Der Zeremonienmeister neuer Musikwege

Martin Fröst: "Ich fühle mich ein bisschen wie ein Zeremonienmeister. Ich gebe die Reise vor."

Retrotopia sind zwei Worte in einem. Retro und Utopie, erklärt der Musiker und sagt:

"Wir leben alle in einer Stimmung der Angst vor dem, was kommt, und man schaut lieber zurück, also fange ich mit klassischem Repertoire an, mit Mozart und Beethoven. Und nach der Pause fällt alles auseinander und ich lade dazu ein, sich aufs Glatteis zu wagen. Und dann ist alles in Bewegung. Es gelten keine Regeln mehr."

Es sind die großen Fragen, die ihn umtreiben: "Wie geht es jetzt weiter?"

Antworten sucht er in der Musik und arbeitet dazu gemeinsam mit Komponisten an ungewöhnlichen Stücken, darunter das visionäre Werk "Emerge" des Komponisten Jesper Nordin. Mit Hilfe eines Sensors kreiert Fröst durch seine Bewegungen ein virtuelles Orchester und schafft so eine ganz neue Palette von Klangfarben.

Die DNA der Musik formen

Jesper Nordin erklärt: "In "Emerge" haben Martin und ich versucht, die Zukunft der Musik zu finden. Etwas Neues durch meine Technologie, das "Gestrument" - ein 'Instrument', das mit Gesten funktioniert -, dazuzufügen. So dirigiert er das virtuelle und das echte Orchester, während er Klarinette spielt, und findet so neue Ausdrucksmöglichkeiten."

"Es fühlt sich an, als ob man die DNA der Musik formt, was mir gut entspricht - ich bin dann eher ein Bildhauer als ein Musiker", schwärmt Martin Fröst. "Wenn ich ein neues Projekt beginne und diese Unsicherheit am Anfang: Wohin geht die Reise? Ich mag dieses mulmige Gefühl sogar auf der Bühne, denn dann fühle ich mich erst richtig lebendig."

In dieser Ausgabe von "Musica" hören Sie Ausschnitte aus folgenden Werken:

Wolfgang Amadeus Mozart, "Die Hochzeit des Figaro", Ouvertüre.

Ludwig van Beethoven, "4. Sinfonie in B-Dur Op. 60 "

Victoria Borisova-Ollas, "Exodus", Klarinettensolo

Jacob Mühlrad, "Angelus novus"

Göran Fröst/Martin Fröst, "Nomadia" für Klarinette und Kammerorchester

Jesper Nordin, "Emerge" für Klarinette, Orchester und Gestrument

Göran Fröst, "Klezmer-Dance No. 2"

Journalist • Katharina Rabillon

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