Der Balkan - im Spiegel der Kultur gesehen

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Von Wolfgang Spindler
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Im April gibt es das "Balkan Trafik! Festival in Brüssel.

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Auf dem Balkan ist Sarajevo das politische, soziale und kulturelle Zentrum von Bosnien Herzegowina. Die Stadt hat eine lange und reiche Geschichte der religiösen und kulturellen Vielfalt. Und sie ist ein Symbol des Bosnienkrieges. Überall sieht man noch Spuren. Die Belagerung der bosnischen Serben dauerte 1.425 Tage und kostete viele Leben - orthodoxe christliche Serben, muslimische Bosniaken, katholische Kroaten stießen im ganzen Land aufeinander - über zwei Jahrzehnte nach dem Krieg ist die Versöhnung in diesem Land immer noch ein schwieriger Prozess:

"Es gibt drei verschiedene Ethnien und damit drei ethnische Gruppen, die ihre Erzählungen und nationalen Entwicklungsprozesse auf den Krieg stützen. Alles in dieser Gesellschaft trainiert junge Menschen darauf, professionelle Nationalisten zu werden", sagt Elma Hašimbegović, Direktorin des Historischen Museums von Bosnien Herzegowina.

Volksmusik verbindet Generationen

Entdecken wir die Region durch den Spiegel der Kultur: Divanhana ist eine Sevdalinka-Volksmusikband, gegründet von einer Gruppe Studenten der Sarajevo-Musikakademie 2009:

"Wir hatten in den neunziger Jahren aufgrund des Krieges eine große künstlerische Lücke in unserer jüngeren Geschichte. Danach gab es das Bestreben junger Menschen die traditionelle Musik von Bosnien und Herzegowina zu pflegen und zu fördern, wir spielen moderne Arrangements", so Neven Tunjić, ein Musiker der Band.

Mode - Traditionen in die Welt bringen

"Haad" heißt die Modefirma von Adnan Hajrulahović. Der Designer aus Bosnien Herzegowina präsentiert seine Kollektionen auf internationalen Modemessen - Schauspielerin Angelina Jolie hat ein Kleid von ihm:

"Ich versuche immer, traditionelle Elemente in meinem Design so zu verwenden, sodass die Verbindung mit der jungen Generation bestehen bleibt. Denn bei Tradition geht es immer auch um Identität, und wenn wir unsere Wurzeln nicht wahren, gehen wir auf dem globalen Markt verloren", so der Modemacher.

Kultur bringt Werte zusammen

Der Regionale Kooperationsrat ist ein Zusammenschluss von 13 osteuropäischen Staaten zur Förderung von Wohlstand und Wachstum durch regionale Maßnahmen in Südosteuropa:

"Wir teilen Geschichte, wir teilen europäische Wurzeln, das war einige Jahre lang aufgrund des Krieges im ehemaligen Jugoslawien ziemlich schwierig, aber für alle Veränderungen in der Region, Übergänge, demokratische Veränderungen kann meiner Meinung nach die Kultur all jene Werte zusammenbringen, die in der Region vernachlässigt wurden", so die albanische Politikerin Majlinda Bregu, .

"Dubioza Kolektiv" ist eine bosnische Avantgarde-Dub-Rockgruppe, bekannt für ihren Crossover-Stil und ihre sozialpolitischen Texte. Einige ihrer Musikvideos wurden auf YouTube über 10 Millionen Mal angeklickt:

"Wir sind ein junges Land, eine junge Gesellschaft, da ist es sehr wichtig, politisch aktiv zu sein. Deshalb haben wir uns bei Gründung der Band dazu entschieden, politisch aktiv zu sein, an Protesten teilzunehmen und auch welche zu organisieren - wir wollen ein Teil der Zivilgesellschaft sein", so Bandmitglied Brano Jakubović.

Ein kurzer Zwischenstopp in Srebrenica - im Sound Wave Musikclub treten die belgischen Rapperinnen Nephtys und Gloria Boateng und der bosnische Mega-Rap-Star Frenkie zusammen mit serbischen Lokal-Rappern auf:

"Hip-Hop auf dem Balkan gab es zuerst in Serbien und Kroatien und dann kam diese Musikrichtung zu uns, wir waren die Ersten, die wieder anfingen Brücken aufzubauen, die zerstört waren", so Adnan Hamidović.

Viele der vorgestellten Musiker kann man auf dem "Balkan Trafik! Festival" in Brüssel Ende April erleben.

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