Dreisig und Beczala: Manons teuflische Verführung in Zürich

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Dreisig und Beczala: Manons teuflische Verführung in Zürich
Von Andrea Büring
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Der Niederländer Floris Visser inszeniert das Werk des französischen Komponisten Jules Massenet.

Ein Karrieresprung für Elsa Dreisig - erstmals singt die dänisch-französische Sopranistin und Operalia-Preisträgerin (2016) am Opernhaus Zürich Jules Massenets "Manon" - an der Seite von Star-Tenor [Piotr Beczala](Piotr Beczala). Für ihr junges Alter eine stimmliche und schauspielerische Herausforderung:

"Ich experimentiere auf meine Art und Weise. Wie ein Maler, der sein Werk komponiert. So mache ich es auch. Ich wollte wissen: Welche Manon steckt genau zu diesem Zeitpunkt mit meinen 27 Jahren in mir", sagt die junge Sängerin.

Verwirrte Kindfrau oder berechnende Femme fatale? Die Romanfigur von Abbé Prévost gibt seit Jahrhunderten Rätsel auf. Die Oper kreist um die unmögliche Liebe zwischen ihr und einem armen Ritter, verkörpert vom polnischen Tenor Beczala. Er meint:

"Manon kann man wirklich mit Carmen vergleichen. Das ist ein junges Mädchen, die nicht ins Schema passt, nicht zum Skelett der Gesellschaft. Sie ist einfach viel zu neugierig für ihre Zeit."

Ein Leben ohne Rücksicht auf Verluste

Manon opfert ihn für ihren gesellschaftlichen Aufstieg - ein Leben ohne Rücksicht auf Verluste. Opernregisseur Floris Visser beschreibt die Hauptfigur anhand einer Bühnenszene:

"Da steht ein verlassener Koffer im Bahnhof. Es gibt keine moralischen Schranken für sie, deshalb nimmt sie den Koffer und öffnet ihn. Das macht sie für mich zu einer typischen Borderline-Persönlichkeit. Sie kennt keine Moral. Nach und nach erkennt man, dass sie nicht nur naiv, sondern krank ist."

Elsa Dreisig sagt: "Die Akte sind sehr kontrastreich. Zuerst ist alles sehr kindlich, naiv und leicht. Langsam wird es dramatischer. Das muss man auch bei der Entwicklung der Figur spüren. Und dann gibt es Passagen, in denen ich nicht nur diese Dramatik finden, sondern auch die Koloraturen erreichen muss."

Floris Vissers minimalistische Inszenierung passt gut zu Massenets romantischem Werk. Der niederländische Regisseur lässt die Handlung in der Ära des Komponisten im späten 19. Jahrhundert spielen.

Journalist • Andrea Büring

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