Mozarts Requiem in Aix: Romeo Castellucci feiert das Leben

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Mozarts Requiem in Aix: Romeo Castellucci feiert das Leben
Von Andrea Bolitho
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Mit einer unkonventionellen Neuinterpretation der Totenmesse wurde das Festival d'Art Lyrique d'Aix-en-Provence eröffnet.

Erschütternd, ergreifend und feierlich - Mozarts Requiem, sein letztes Meisterwerk. Mit der Uraufführung einer unkonventionellen Neuinterpretation wurde das diesjährige Festival d'Art Lyrique d'Aix-en-Provence eröffnet. Die Entstehungsgeschichte - der Komponist starb während der Komposition der Totenmesse - ist von Legenden umrankt.

In Zusammenarbeit mit dem Dirigenten Raphaël Pichon kombinierte Regisseur Romeo Castellucci das Requiem mit weniger bekannten Mozart-Werken und gregorianischen Gesängen.

"Das Requiem ist ein Werk, das auf der ganzen Welt täglich mehrmals gesungen wird, es ist ein Ritual für die Lebenden, diejenigen, die bleiben und nicht für die, die gegangen sind", meint der Dirigent Raphaël Pichon . "Für den Regisseur ist es keine Totenmesse, er feiert vielmehr das Leben damit."

Sopranistin Siobhan Stagg erzählt: "Wir arbeiten uns rückwärts durch das Leben, beginnend mit einer Person am Ende ihres Lebens auf der Bühne, dann wird sie immer jünger, es gibt eine Frau, die um die 20 ist, dann ein neunjähriges Mädchen und zum Schluss ein Baby. Wir beschäftigen uns mit dem Tod in umgekehrter Form, mit dem Kreislauf des Lebens", und weiter sagt die Sängerin: "Diese Produktion verlangt wirklich alles von den Akteuren, die auf der Bühne stehen, all ihre Lebensenergie - das ist die feine Ironie des Regisseurs, - dass sie tanzen und laufen und am Ende ausgepumpt und erschöpft sind."

Legenden umranktes Requiem

Viele Legenden ranken sich um die Entstehung und die Vollendung des Requiems: Mozart starb während der Komposition im Dezember 1791 mit nur 35 Jahren:

"Mozart sprach vom Tod als einem seiner besten Freunde. In seinen letzten Briefen kann man spüren, dass Mozart eine Vorahnung hatte, dass diese Totenmesse seine eigene werden würde", so der Dirigent Raphaël Pichon. "Das Lacrimosa zeigt eine große Blöße, eine große Fragilität. Das Schöne muss auch zart sein, muss auch vergänglich sein, muss erscheinen und verschwinden, und es ist das Verschwinden der Schönheit, das sie so schön macht."

Das Requiem beginnt und endet mit einem Sopransolo: "Der Sopran ist die leichteste und vielleicht die 'unschuldigste' Singstimme, und man stellt sich gern vor, dass man, unschuldig auf die Welt kommt und hoffentlich auch so stirbt - wenn man religiös ist - unschuldig und von seinen Missetaten gereinigt, dass man friedlich und ruhig an einen besseren Ort geht", sagt Siobhan Stagg. _"Ich glaube, er hat diese Stimmfarbe vielleicht aus diesem Grund gewählt."
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