Im Herbst zahlungsunfähig? Wiener Sängerknaben bitten um Spenden

Im Herbst zahlungsunfähig? Wiener Sängerknaben bitten um Spenden
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Von Anja Bencze mit EBU / ORF
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Der berühmte Chor lebt von seinen Gagen. Der letzte Auftritt war vor einem Vierteljahr. Seitdem proben die Chorknaben auf Sparflamme. Im Oktober droht die Zahlungsunfähigkeit.

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Eine mehr 500 Jahre alte Kulturinstitution ist mit der Corona-Krise ernsthaft ins Wanken geraten: die Wiener Sängerknaben. Wegen der ausgefallenen Konzert- und Tourneedaten droht ein Einnahmenverlust in Höhe von 2 Millionen Euro in diesem Jahr.

Im Oktober sei man womöglich zahlungsunfähig, warnte der gemeinnützige Verein vor wenigen Tagen inständig und bat um Spenden. Geld könnte zudem aus dem Hilfsfonds der Regierung für die Kultur fließen, aber wird das reichen?

Der berühmte Chor lebt von seinen Gagen. Der letzte Auftritt war vor einem Vierteljahr. Seitdem proben die Chorknaben auf Sparflamme, auch am hauseigenen Pool, um die nötige Distanz zu wahren.

Gerald Wirth, künstlerischer Leiter der Sängerknaben und Präsident des Sängerknabenvereins, glaubt an die Ausstrahlungskraft des Chors. "Musik ist immer etwas, das sowieso Gott sei Dank positiv angesehen wird international. Und wenn Kinder auf der Bühne stehen noch viel mehr. Das heißt, dieses positive Image wird natürlich auch auf Österreich, auf Wien umgelegt. Ich und hoffentlich viele andere sind der Meinung, dass diese Werbung, die wir seit Jahrzehnten machen, eigentlich dem Staat auch etwas wert sein sollte."

"¨¨Älteste Boy Band der Welt" online und auf Sparflamme

Die Schule ist wieder geöffnet, aber nur Zweidrittel der Schüler sind zurück. Die Proben wurden auf zwei pro Woche reduziert und zum Teil ins Internet verlegt.

"In einer Woche zwei Stunden ist auch nicht viel, aber besser als nichts", sagt Sängerknabe Jakob. Für gewöhnlich wird zwei Stunden pro Tag geprobt. Ein anderer Spanger, Aaron, hatte zunächts Angts, alles zu verlernen. "Aber wir haben über das Internet, Facetime, gesungen deswegen war das nicht so schlimm."

Immerhin hat die Krise den Traditionschor ins digitale Zeitalter katapultiert. Anstelle des traditionellen Vorsingens im Augartenpalais führen die Wiener Sängerknaben derzeit Online-Castings durch per Skype, Zoom oder Facetime.

Man arbeitet zudem an Streaming Konzerten ab kommendem Herbst - wenn bis dahin Finanzlage geklärt ist. Weltweit geben die Wiener Sängerknaben jährlich um die 300 Konzerte.

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