Hoffnung und Optimismus für 2021: das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker

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Von Katharina RabillonSabine Sans
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Das wohl berühmteste Konzert der Welt lässt Wiener Musik im Goldenen Saal des Musikvereins erklingen, die von einem Millionenpublikum weltweit beklatscht wurde.

Die Wiener Philharmoniker haben im Goldenen Saal des Musikvereins ihr traditionelles Neujahrskonzert gegeben. Erstmals ohne Publikum vor Ort wurde das wohl berühmteste Konzert der Welt via Fernsehübertragung in über 90 Länder für ein Millionenpublikum ausgestrahlt.

Hoffnung und Optimismus für 2021

Das freudig-schwungvolle, teils aber auch besinnliche Musikprogramm mit Kompositionen der Strauss-Dynastie und deren Zeitgenossen sorgte für einen freudig-schwungvollen Start ins Jahr 2021. Die Musiker der Wiener Philharmoniker, die musikalischen Botschafter Österreichs, laden jedes Jahr einen anderen Dirigenten für ihren Start ins neue Jahr ein, darunter Gustavo Dudamel (2017), Riccardo Muti (2018), Christian Thielemann (2019) und Andris Nelsons (2020). 2021 stand Riccardo Muti zum bereits sechsten Mal am Pult. 2022 wird Daniel Barenboim dirigieren.

Erstmals war das kulturelle Großevent interaktiv zugänglich: Am Ende beider Konzertteile wurde Live-Applaus von Tausenden Zuschauern im Musikverein eingespielt. Der akustische Beitrag sollte ein Zeichen des Miteinanders setzen, in Zeiten in denen die Gemeinschaft zu kurz kommt und nicht nur in Konzertsälen und Kulturbetrieben weltweit Stillstand herrscht. Interessierte konnten außerdem vorab ein Foto hochladen, das möglichst einen Hinweis lieferte, aus welchen Teil der Welt der Zuschauer stammt. Ein Mosaik dieser Bilder wurde während des Live-Applauses eingeblendet. Unter den 7000 eingeloggten Beifallspendern war auch der Generalsekretär der Vereinten Nationen António Guterres.

Mutis Neujahrsrede: Kunst wird gebraucht für eine bessere Gesellschaft

Das war auch für den Dirigenten Riccardo Muti, der dieses Jahr 80 Jahre alt wird, eine neue Erfahrung. In seiner Neujahrsrede sagte er, Musik bringe Freude, Liebe, Brüderlichkeit und Hoffnung, und wenn Gesundheit das Allerwichtigste sei, dann auch die geistige und die seelische. Erst recht für eine junge Generation, die ein Jahr der Entbehrungen erlebt habe. Er appellierte an die Politiker, dass man Kunst brauche, um eine bessere Gesellschaft zu entwickeln.

"Als Botschafter der Musik und gemeinsam mit Maestro Muti möchten wir mit unserem Konzert ein Signal der Hoffnung und des Optimismus setzen", sagte der Vorstand der Wiener Philharmoniker Daniel Froschauer.

Berühmte Polkas, Walzer und Märsche erklangen im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins zum traditionellen Neujahrskonzert.

Auf dem Programm: Wienerische Musik der Strauss-Dynastie und ihrer Zeitgenossen: "Es ist nicht nur optimistische Musik, deshalb hat sie in diesem Jahr eine noch tiefere Bedeutung", meinte Dirigent Riccardo Muti. "Denn die Musik von Strauss ist eine Musik der Freude und des Glücks und eine Musik der Traurigkeit und der Nostalgie."

Daniel Froschauer fügt an: "Ich bin wirklich froh, dass wir auch Komponisten vorstellen, die zu der Zeit der Brüder Strauss gelebt und Musik geschrieben haben, die ähnlich und doch anders ist."

Darunter der österreichische Komponist Franz von Suppé, bekannt durch seine Operette "Dichter und Bauer": "Es gibt ein Cello-Solo, und das ist für mich ein ganz besonderer Moment", erzählt Froschauer. "Der Maestro dirigiert fast nicht, er lässt unseren Solocellisten ganz allein interpretieren. Die Melodie ist wirklich wunderschön und die ganze Atmosphäre des Moments, das Vertrauen, das er dem Musiker schenkt."

50 Jahre mit den einzigartigen Wiener Philharmonikern

Kaum ein anderer Klangkörper wird dauerhafter und enger mit der Geschichte und Tradition der europäischen Musik in Verbindung gebracht als die Wiener Philharmoniker. Das 1842 von Otto Nicolai gegründete Orchester fasziniert nicht nur das Publikum, sondern auch Komponisten und Dirigenten:

"In 50 Jahren habe ich drei Generationen der Wiener Philharmoniker erlebt. Als ich 1971 anfing, gab es noch die Musiker, die unter Toscanini, mit Furtwängler, mit Bruno Walter und vielen anderen gespielt haben. Von ihnen habe ich die Tradition des Wiener Klangs, der Wiener Phrasierung aufgesogen, diesen samtigen Klang, den die Wiener Philharmoniker haben, der einzigartig auf der Welt ist", erzählt Riccardo Muti. "Wir bringen Freude, Hoffnung, Frieden, Brüderlichkeit, Liebe großgeschrieben. Musik ist nicht nur ein Beruf, sondern eine Berufung, um die Gesellschaft besser zu machen!"

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