Salzburger Mozartwoche glänzt mit neu entdecktem Mozartstück

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Von Katharina RabillonSabine Sans
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Auf der coronabedingt digitalen Mozartwoche liegt der Schwerpunkt auf den Werken in Moll.

Weltpremiere auf der digitalen Mozartwoche 2021: Zwar musste das Programm coronabedingt reduziert werden. Aber dieser Wermutstropfen wurde durch eine kleine Sensation wettgemacht. Denn das Festival eröffnete mit einem bisher unbekannten Stück von Wolfgang Amadeus Mozart. Pünktlich zum 265. Geburtstag des Komponisten wurde es erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Die letzte Entdeckung von Mozartnoten liegt 75 Jahre zurück.

Wie bereits bei den Festspielen im August trotzen die Salzburger der Pandemie: Der Intendant der Mozartwoche Rolando Villazón wollte die Ehrung des österreichischen Komponisten keinesfalls ausfallen lassen. Der mexikanische Star-Tenor soll das weltweit wichtigste Mozart-Festival noch bis 2023 künstlerisch leiten. Der musikalische Schwerpunkt liegt auf Mozarts Werken in Moll.

Bei dem neu entdecktem Mozartstück handelt es sich um das Allegro in D (KV 626b/16), ein dreiteiliges, tanzartiges Klavierstück. Gespielt wurde es vom Klaviervirtuosen Seong-Jin Cho. Die Mozart-Handschrift sei aus Privatbesitz erworben und verifiziert worden, gab die Stiftung Mozarteum bekannt. Man vermutet, dass Mozart das Stück Anfang 1773 im Alter von 17 Jahren am Ende seiner dritten Italienreise oder unmittelbar nach der Rückkehr nach Salzburg eigenhändig aufschrieb.

94 Sekunden neuer Mozart

Der künstlerische Leiter der Mozartwoche Rolando Villazón kündigte den außergewöhnlichen Moment auf der Bühne an. Auch für ihn war die Entdeckung eine außergewöhnliche Erfahrung: 

"Es ist einfach unglaublich, die Partitur zu sehen und die Musik eines Stückes zu hören, das noch nie gespielt wurde."

94 Sekunden neuer Mozart - zum Leben erweckt vom Klaviervirtuosen Seong-Jin Cho. Eine Weltpremiere bei der virtuellen Mozartwoche in Salzburg.

Musica durfte einen Blick auf das Originalmanuskript werfen: Mozart hat es vermutlich Anfang 1773 geschrieben. Kürzlich wurde es aus Privatbesitz erworben. Der wissenschaftliche Leiter der Stiftung Mozarteum Ulrich Leisinger:

"Das richtig Interessante ist, dass diese Handschrift ganz ungewöhnlich aussieht für Mozart. Natürlich sind es seine Züge. Aber das Blatt ist offensichtlich ganz, ganz schnell geschrieben. Und auch das Papier, das ist kein Notenpapier, sondern das ist ganz normales Schreibpapier, auf das Mozart Notenlinien aufgezeichnet hat."

Mozart schuf dieses Allegro in D für Klavier als 17-Jähriger, entweder am Ende seiner dritten Italienreise oder nach seiner Rückkehr in Salzburg.

"Diese Musik ist sehr heiter, auch verspielt", so der Pianist Seong-Jin Cho. "Da gibt es diese Sprünge und dann plötzlich wird es gefühlvoll. Diesen Kontrast mag ich sehr."

Geniale Züge von klein an

Mozarts Genie blitzte bereits in jungen Jahren auf - das spiegelt sich in seiner frühesten überlieferten Konzertarie wider - komponiert mit gerade einmal neun Jahren.

_"Es ist ein dramatisches Stück über den "furor", über seinen Zorn. Da flackert etwas in ihm auf, das bereits eine Vorahnung auf seinen 'Don Giovanni' war, auf seine großen dramatischen Werke", meint _die Dirigentin Keri-Lynn Wilson.

"Man spürt diesen jungen Knaben, voller Jugend, Ehrgeiz und Energie. Seht, was ich alles kann", beschreibt Villazón. "Mozart nimmt uns an die Hand, geht mit uns durch die schwierigen Zeiten und dann führt uns Mozart immer ins Licht."

Die Mozartwoche kann bis Ende Januar online entdeckt werden.

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