Verdis Rigoletto am Royal Opera House: Mit Ohrwürmern zurück in die Normalität

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Verdis Rigoletto am Royal Opera House: Mit Ohrwürmern zurück in die Normalität
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Von Andrea Bolitho
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Das Londoner Opernhaus beginnt seine Saison mit Antonio Pappano am Dirigentenpult und Carlos Alvarez und Lisette Oropesa in den Titelrollen.

Die Saison am Royal Opera House wird mit einer neuen Inszenierung von Verdis Rigoletto unter der Regie von Oliver Mears eröffnet - seiner ersten als Direktor der Royal Opera. Diese Produktion sieht Verdis Meisterwerk als modernes Moralstück, in dem Macht gegen Unschuld, Schönheit gegen Hässlichkeit in einer erbarmungslosen Welt der luxuriösen Dekadenz, Korruption und des sozialen Verfalls antritt:Antonio Pappano am Dirigentenpult, Carlos Alvarez und Lisette Oropesa in den Titelrollen. In dieser Folge von musica gibt es Dekadenz, Korruption, Besessenheit sowie Opern-Ohrwürmer.

Der britische Dirigent und Pianist Sir Antonio Pappano ist seit 2002 Musikdirektor des Royal Opera House in London. Er meint: "Die Oper mischt Licht und Dunkelheit, das, was wir 'chiaroscuro' nennen, in Teilen könnte man sie für eine komische Oper halten. Ursprünglich war ihr Titel 'Der Fluch'."

Rigoletto ist das Regiedebüt von Oliver Mears. Er beginnt eine neue Produktion immer mit einem Blick auf das Leben des Komponisten:

_"Verdi trauerte um seine Frau und seine beiden kleinen Kinder und er war sehr verbittert über das Scheitern der Revolution von 1848. Die Oper ist also nicht nur von einer persönlichen Tragödie geprägt, sondern auch von einer politischen Haltung. Deshalb gibt es diese außergewöhnliche Figur des Herzogs, die als Feindbild angelegt ist. Und dann gibt es diese Figur aus der Arbeiterklasse, Rigoletto, den Hofnarren. Es ist das erste Mal, dass eine Figur aus der Arbeiterklasse die Titelrolle in einer Oper bekommt."
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Gilda - eine tragische Figur, aber kein Opfer

Lisette Oropesa sieht Gilda, die sich für ihren Geliebten aufopfert, als tragische Figur, aber nicht als Opfer.

"Sie trifft eine sehr bewusste Entscheidung über ihr Handeln. Viele Leute, die sich die Oper ansehen, werden denken: Das ist ein großer Fehler, warum hat sie diese Entscheidung getroffen?", so die Sopranistin. "Aber sie trifft sie nicht als 40-jährige Frau, sondern als 17- oder 16-jähriges Mädchen. Es gibt sicherlich Lebenswege, die wir alle kennen und schätzen, die durch rücksichtsloses Verhalten verkürzt werden."

Ohrwurm "La donna è mobile"

Die berühmte Arie des Herzogs "La donna è mobile" war sofort ein Ohrwurm. Vor fast genau 18 Monaten wurde das Londoner Royal Opera House geschlossen, Rigoletto markiert die Rückkehr zur Normalität.

"Es ist schön, wieder vor einem Publikum zu singen", freut sich Lisette Oropesa. "Und nicht nur zu singen, sondern es wird mitgefiebert, man erlebt einen Austausch, der nur bei einer Aufführung stattfindet."

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