Frei, schlau, ungezähmt - Molières Frauenrollen noch 400 Jahre später modern und visionär #moliere #jahrestag
"Der Geizige", "Tartuffe" oder "Der eingebildete Kranke" - der weltberühmte französische Autor Molière war ein moderner Vordenker. Dutzende Theaterstücke stammen aus seiner Feder - Klassiker der französischen Literaturgeschichte.
Am 15. Januar wäre Molières 400. Geburtstag. Frankreich wird diesen mit mehreren Festakten begehen.
Molière und #MeToo
Im traditionsreichen Lycée Montaigne im schicken 16. Arrondissement in Paris proben Schülerinnen und Schüler bereits eifrig Theaterstücke.
Die Schülerin Hannah Bendel macht in diesem Jahr Abitur. In der Theaterklasse studiert sie derzeit "Die Schule der Frauen" und "Tartuffe" ein.
"Molière schuf viele Charaktere, die sehr modern waren. Darüber wurde sein Leben lang die Nase gerümpft", hat sie gelernt. "Aber wenn wir heute seine Theaterstücke lesen und ansehen, wird sichtbar, wie stark seine Charaktere damals waren und welchen Einfluss sie später haben werden."
Beißende Kritik in Versform
Heuchelei, Herrschsucht, Raffgier. In seinen Komödien macht sich der Dramatiker über mächtige Männer lustig. Und über deren Angst vor fremdgehenden Gattinnen wie in "Die Schule der Frauen", ein großer Erfolg im 17. Jahrhundert.
Molière schuf selbstbewusste, schlaue Frauenrollen.
Die Theaterlehrerin Sandra Faure erklärt, "in Molières Theaterstücken haben Frauen einen zentralen Platz. In seiner Vision waren sie frei von Zwängen. Seine Art, darüber zu schreiben, ist einzigartig.
Das ist interessant im aktuellen Klima von MeToo. Uns war es wichtig, eine Parallele zu ziehen und festzustellen, wie modern Molière vor 400 Jahren war und wie stark uns das heutzutage noch anspricht."
Ein kleiner Vorgeschmack auf das Werk des Dramatikers, das Frankreich und andere europäische Städte in diesem Jahr ehren und feiern werden.