Anna Netrebko und Waleri Gergijew wegen Nähe zu Putin unerwünscht

Anna Netrebko und Waleri Gergijew wegen Nähe zu Putin unerwünscht
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Von Euronews mit dpa
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Ihre Nähe zum Kremlchef wird den russischen Stars Anna Nebtrenko und Waleri Gergijew jetzt zum Verhängnis.

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Der russische Angriff auf die Ukraine hat für Russlands Starkünstler gravierende Auswirkungen. So annullierte etwa die Bayerische Staatsoper das Engagement der russischen Sängerin Anna Netrebko, wegen ihrer Nähe zu Kremlchef Wladimir Putin. Im vergangenen Jahr hatte die Sopranistin mit einer großen Gala im Kremlpalast in Moskau ihren 50. Geburtstag gefeiert. Nachdem mehrere Opernhäuser sich von ihr distanzierten, sagte Netrebko selbst alle ihre Konzerte ab. Sie sei keine politische Person, schrieb sie auf Instagram, doch dies sei keine Zeit zu singen. 

I have taken some time to reflect because I think the situation is too serious to comment on without really giving it...

Posted by Anna Netrebko on Saturday, February 26, 2022

 "Es ist nicht die richtige Zeit für mich aufzutreten und zu musizieren. Ich hoffe, dass mein Publikum diese Entscheidung verstehen wird", heißt es in dem Statement. Das für den 2. März in der Hamburger Elbphilharmonie geplante Konzert mit ihrem Ehemann Yusif Eyvazov wird auf den 7. September verschoben.

Die Stadt München hat mit sofortiger Wirkung die Zusammenarbeit mit dem Stardirigenten und Putin-Freund Waleri Gergijew als Chef der Müncher Philharmoniker beendet. Gergijew habe sich trotz Aufforderung, nicht geäußert und sich nicht von dem Krieg distanziert, hieß es in einer Mitteilung der Stadt München. 

Die Hamburger Elbphilharmonie sagte Konzerte mit Gergijew "infolge des anhaltenden Schweigens zur russischen Invasion in der Ukraine" ab, wie das Konzerthaus am Dienstag mitteilte. Zu Ostern waren dort zwei Konzerte mit Gergijew und dem Orchester des St. Petersburger Mariinski-Theaters geplant.

Das Festspielhaus Baden-Baden beendete ebenfalls bis auf Weiteres die Zusammenarbeit. Die mangelnde Distanz Gergijews "zum aktuellen menschenverachtenden Vorgehen des russischen Präsidenten hat für uns den Ausschlag gegeben", sagte Intendant Benedikt Stampa. "Wir vertreten offensichtlich nicht mehr die gleichen Werte."

Die Pariser Philharmonie strich am Dienstag geplante Konzerte mit Gergijew im April. Das Rotterdamer Philharmonische Orchester brach die langjährige Zusammenarbeit mit dem russischen Dirigenten ab. Gergijew war von 1995 bis 2008 Chefdirigent in Rotterdam. Auch das jährliche vom Dirigenten gegründete Gergijew-Festival in der Hafenstadt im September wird abgesagt. Die Kluft sei unüberbrückbar, sagte eine Sprecherin des Orchesters. In Edinburgh trat Gergijew nach erheblichem Druck am Montagabend als Ehrenpräsident des renommierten Edinburgh International Festivals zurück. 

Auch die New Yorker Metropolitan Opera kündigte als Reaktion auf den russischen Einmarsch in die Ukraine an, vorerst nicht mehr mit Künstlern oder Institutionen zusammenarbeiten zu wollen, die Putin unterstützen.

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