Filmfestspiele von Cannes: viele europäische Filme wurden geehrt

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Von Frédéric Ponsard
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Auf den 75. Filmfestspielen von Cannes wurden die Preise vergeben.

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Bei den 75. Filmfestspielen von Cannes wurden die Preise vergeben. Zahlreiche europäische Filme wurden geehrt. Die Goldene Palme gewann Ruben Östlund für seinen Film "Triangle of Sadness". Damit tritt er in den sehr exklusiven Kreis der zweifachen Palmengewinner ein, 2017 wurde er bereits für seine Sozial-Satire „The Square“ ausgezeichnet.

"Triangle of Sadness" ist eine schrille Satire auf den Kapitalismus und karikiert die Welt des Geldadels: "Im Film geht eine Luxusjacht mit Milliardären und Models unter, sie werden an den Strand einer Wüsteninsel gespült", erzählt der Regisseur. "Und dort sind natürlich alle Hierarchien weg. Das ist ein Riesenspaß, wenn die Hierarchie sich verschiebt."

Man nehme ein Luxusschiff, einen russischen Multimilliardär, einen marxistischen US-Kapitän, ein geldbesessenes Influencer-Paar und eine philippinische Crew - und schon hat man eine Yacht, die ein bisschen an die Titanic erinnert. Der Film kommt im Herbst in Europa in die Kinos.

"Close" - ein inklusiver Film

Der junge belgische Regisseur Lukas Dhont sowie Claire Denis wurden mit dem Großen Preis der Jury ausgezeichnet. Dhont für "Close". Ein inklusiver Film: "Wir sind ein einzigartiges Land mit vielen Sprachen, daher ist es für mich wichtig, einen Film zu machen, in dem mehrere Sprachen gesprochen werden. Viel zu oft denkt man nur in einer Sprache, und ich möchte - wie bei allem anderen, diese Grenzen aufbrechen und einen Film machen, in dem mehrere Dinge nebeneinander existieren", so Lukas Dhont.

Eine Ode an die Zärtlichkeit, die den Übergang zweier Jugendfreunde in die Erwachsenenwelt aus nächster Nähe verfolgt: ein Juwel an Zartheit und Genauigkeit, wunderbar dargestellt vom jungen Schauspieler Eden Dambrine.

Preis der Jury

Ein weiterer belgischer Film, koproduziert mit Frankreich und Italien, erhielt den Preis der Jury: "Le Otto Montagne" (Die acht Berge),von Charlotte Vandermeersch und Felix Van Groeningen, die sowohl im Leben als auch hinter der Kamera ein Paar sind. 

Für Van Groeningen war es bereichernd, mit Italienern zusammenzuarbeiten, seine Frau stellte Europa in den Mittelpunkt:  "Es war ein Traum, sehr europäisch zu arbeiten, es macht Sinn, Europa auf diese Weise zu vereinen," so Charlotte Vandermeersch

Der Film erzählt die Geschichte zweier Männer, die sich als Kinder in Grana im Aostatal kennenlernen. Während das Stadtkind Pietro in die Welt zieht, hat Bruno sein Heimatdorf nie verlassen. 20 Jahre später treffen sich die Freunde in Grana wieder.

Der Preis mit einer starken Botschaft

Die Iranerin Zar Amir-Ebrahimi wurde mit dem Preis für die beste weibliche Hauptrolle im Thriller "Holy Spider" des iranischstämmigen Dänen Ali Abbasi ausgezeichnet. Die in ihrer Heimat sehr bekannte  Schauspielerin musste 2008 aus dem Iran nach Frankreich fliehen: "Dieser Preis ist wirklich eine Botschaft", meint de Schauspielerin. "Man hat mich aus meiner Heimat verjagt, man wollte, dass ich nicht mehr existiere, nicht mehr arbeite, nicht mehr spiele - aber ich bin hier, und ich habe diesen Preis, das ist eine starke Botschaft!"

In "Holy Spider" spielt Zar Amir-Ebrahimi eine Journalistin, die gegen einen Serienmörder von Prostituierten ermittelt, dabei taucht sie tief in die iranische Gesellschaft ein. Der Film kommt ab Juni überall in Europa in die Kinos.

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