Schauspieler Edward Norton: Der Klimawandel ist der "Zweite Weltkrieg" einer ganzen Generation

Edward Norton
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Von Rebecca McLaughlin-Eastham
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Wir müssen die Probleme dieser Welt besser erklären, sagt der Fight-Club-Darsteller.

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Der Hollywood-Schauspieler Edward Norton hat auf der ganzen Welt Filme gedreht, aber einen Privatjet würde er nie benutzen.

In einer Rede auf dem Weltgipfel des "World Travel and Tourism Council" (WTTC) forderte Norton mehr Maßnahmen gegen den Klimawandel und sprach über die Schwierigkeiten, vor denen die nächste Generation steht.

„Filme zu machen ist natürlich Geschichtenerzählen", sagte der Star aus "Fight Club". "Ich denke aber, dass wir in gewisser Weise eine bessere Geschichte darüber erzählen müssen, was in der Welt vor sich geht und warum wir uns alle engagieren müssen."

„Die Herausforderung dieser Zeit sind der Klimawandel und die Nachhaltigkeit. Ich denke, dass sich jeder dabei angesprochen fühlen sollte. Schauspieler sollten sich beteiligen, genau wie Tourismusunternehmen oder die Vorstandschefs von Fluggesellschaften. Wir brauchen alle Beteiligten bei diesem Thema.“

Norton, der von den Vereinten Nationen zum "United Nations Global Ambassador" ausgewählt worden ist, war auf dem 22. WTTC-Gipfel in Riad eingeladen, gemeinsam mit führenden Tourismuspersönlichkeiten aus 185 Ländern und tauschte Gedanken über die Zukunft des Sektors und die Herausforderungen aus, die angegangen werden sollten.

Der Golden-Globe-Gewinner sprach mit Euronews über sein Aufwachsen in einer naturschutzbegeisterten Familie und wie er sich selbst immer mehr für Nachhaltigkeit engagierte, als er für Schauspielrollen um die Welt reiste.

„Das Privileg eines künstlerischen Lebens und einer künstlerischen Karriere besteht darin, dass meine eigene Inspiration die Richtung vorgibt“, sagt er.

„Es lässt mir auch viel Zeit, mich auf andere Dinge zu konzentrieren, die mich schon immer interessiert haben. Unsere menschengemachte, industrielle Tätigkeit muss sich mit komplizierteren Themen beschäftigen. Es geht nicht nur um die Erhaltung der Tierwelt, es geht um einen Klimawandel. Und es geht um die Nachhaltigkeit unserer Industrie."

„Die Nachhaltigkeitsverpflichtungen reichen nicht aus“

Seine Aussagen kamen am Tag nach der Veröffentlichung des WTTC-Berichts über den Aufstieg des nachhaltigen Reisens. Darin wurde festgehalten, dass das Umsatz der Branche im Jahresvergleich um durchschnittlich 4,3 Prozent gewachsen war und ihr ökologischer Fußabdruck gleichzeitig nur um 2,4 Prozent zunahm.

Trotz jüngster Verbesserungen verglich Norton den Kampf gegen den Klimawandel mit dem „Zweiten Weltkrieg“ der vorherigen Generation und ermutigte die Branche, mehr zu tun.

„Die bisherigen Bekenntnisse zur Nachhaltigkeit reichen nicht aus“, sagt der Schauspieler. „Mit jedem Jahr, das vorbei geht, verstehen wir mehr und mehr, was die Krise um Kohlenstoff, Wasserknappheit und Biodiversität genau ausmacht. Kurz und knapp gesagt: Wir müssen auf unserem Weg viel weiter gehen als gedacht und viel schneller sein.“

Diese Einschätzung teilte Federico González, CEO der Radisson Hotel Group, der forderte, dass Hotels über die Umweltauswirkungen ihrer Tätigkeit zur Rechenschaft gezogen werden müssten.

„Eines der grundlegenden Elemente, die wir in jedes Hotel auf der Welt einbauen müssen, ist die Möglichkeit, den Wasserverbrauch und den CO2-Fußabdruck zu messen“, sagt González.

„Sobald Sie diese Dinge messen, müssen Sie einen Plan haben, um sie zu reduzieren, aber wenn Sie Hotels auf der ganzen Welt heute nach ihrem CO2-Fußabdruck fragen, werden sie es nicht wissen.“

Einer seiner Tipps ist es, Einwegkunststoffe aus Hotels auf der ganzen Welt zu entfernen.

„Dies sind wirklich konkrete Beispiele für Verhaltensweisen, mit deren Umsetzung wir jetzt beginnen und die erhebliche Auswirkungen haben werden.“ sagte er.

Ebenso bedeutsam wie die Umweltfragen ist nach Ansicht von González die soziale und ethische Verantwortung der Branche.

„Ich denke, Jobs im Gastgewerbe sind anspruchsvoll“, sagt er. "Sie müssen viele Stunden arbeiten ohne viel Raum zur eigenen Entfaltung. Ich denke deshalb, wir müssen dafür den Menschen die Hoffnung auf Entwicklung geben, ihnen einen Karriereplan aufzeigen, mehr Training anbieten und ihnen die Möglichkeit geben, in ihr Leben hinein zu wachsen. Ich denke, wir müssen sowohl kurz- als auch langfristige Dinge dabei kompensieren.“

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Die Zukunft des Tourismus in Europa

Ein Großteil des Gipfels wurde von Saudi Arabiens beeindruckender "Vision 2030" überstrahlt. Dabei handelt sich um einen von der Regierung unterstützten Plan zur Neugestaltung der Wirtschaft. Das Land will sich unabhängiger machen vom Öl, klimafreundliche Ideen und Verhaltensweisen fördern und den öffentlichen Dienstleistungssektor weiterentwickeln.

Dazu zählen Initiativen wie Neom, die Smart City, die gerade entsteht, die lRed Sea Development, ein Land- und Immobilien-Megaprojekt und das Kulturprojekt in der Stadt AlUla.

Diese Woche stand Diriyah Gate im Rampenlicht, nachdem es die Eröffnung von 16 Luxushotelmarken an dem 48 Milliarden Euro teuren Standort angekündigt hatte. Dadurch erhöht sich die Gesamtzahl der bereits bestätigten Hotels auf 32.

„Diriyah ist der Geburtsort des Königreichs“, sagt Jerry Inzerillo, Vorstandder Diriyah Gate Development Authority. „Jeder sehen wollen, wo einst die Arabische Halbinsel stand."

„Das neue Riad wird ein 15-Millionen-Metroplex. Das ist das Juwel in der Mitte.“

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Nach Einschätzung des Europaabgeordneten José Ramón Bauzà kann Europa viel von der entschlossenen Tourismustaktik des Nahen Ostens lernen.

„Das sieht man hier in Saudi-Arabien und in der ganzen Region, in den Ländern des Nahen Ostens, dass sie wissen, was sie tun wollen“, sagt er.

„Wir stecken dagegen in bestimmten Denkweisen fest, obwohl wir ein sehr hohes Wissen haben. Hier wissen sie, was sie wollen und kommen mit sehr hoher Geschwindigkeit voran.“

Für Bauzà besteht die Hauptschwierigkeit beim Erreichen einer gemeinsamen europäischen Tourismusstrategie darin, eine einheitliche Linie in ganz Europa zu finden.

„Wir haben 27 verschiedene Mitgliedstaaten, jeder von uns ist anders, aber wir müssen als Ganzes denken“, sagt er. „Das ist eine politische Notwendigkeit, und sie wollen das tun, aber leider denken sie aus europäischer Sicht, dass Tourismus etwas Selbstverständliches ist, dass wir ihn jederzeit und überall haben.“

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Jetzt fordert Bauzà einen neuen Ansatz, wenn sich die europäische Tourismusbranche finanziell von der COVID-19-Pandemie erholen soll.

„Wir alle wissen, dass wir den Tourismus brauchen, aber wir müssen dem Tourismus den richtigen Wert, die richtige Perspektive und die richtige Position geben, denn viele Länder brauchen ihn als Wirtschaftsfaktor“, sagt er.

"Es wird besser. Offensichtlich erholen wir uns von der Pandemie, aber wir wissen nicht, was in der als Nächstes passieren kann.

„Wir brauchen eine sehr spezifische und detaillierte Strategie im Tourismus, und wenn wir das nicht tun, ist es eine Bedrohung, die wir uns nicht leisten können“, sagt Bauzà.

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