Das Geschäft mit legalen Drogen

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Von Euronews
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Politikern in Europa bereitet dieses Thema oft Kopfschmerzen: Der Konsum von psychoaktiven Substanzen, sogenannten “Legal Highs” nimmt zu – wie soll man damit umgehen? Was können Regierungen tun, um zu verhindern, dass diese Imitationen von verbotenen Drogen die Gesundheit schädigen?

Manche Länder gehen ziemlich hart gegen “Legal Highs” vor, anderswo geht es eher locker zu. Bald wird die Europäische Kommission Richtlinien für die neuen Drogen bekannt geben.

Die psychoaktiven Substanzen kann man im Internet kaufen, in manchen Ländern bekommt man sie auch in sogenannten “Smart Shops”.

In Lettland sind diese Drogenshops legal. Dort gibt es Listen mit verbotenen Substanzen, die nicht verkauft werden dürfen. Da pro Woche ein bis zwei neue Drogen auf den Markt kommen, ist es für die Verkäufer nicht weiter schlimm, wenn ein Stoff verboten wird.

Die Polizei kann nichts gegen die Drogengeschäfte unternehmen, solange die Rauschmittel nicht auf der Verbotsliste stehen – und das dauert.

Sie kann lediglich überprüfen, ob im Drogenshop auch verbotenen Substanzen verkauft werden.

Deshalb müssen die Gesetzeshüter oft zu anderen Mitteln greifen, um die Shops zu schließen: Sie schicken Steuer- und Brandschutzprüfer dorthin und hoffen, dass der Betreiber gegen eine Richtlinie verstößt. Dann können sie das Geschäft deshalb zumachen.

Die lettische Polizei kämpft gegen die legalen aber gefährlichen Substanzen: “Der Kampf gegen “Legal Highs” und neue Drogen hat für uns oberste Priorität. Wir machen uns Sorgen um die Gesundheit unserer Jugend. Die Hauptkonsumenten sind junge Leute. Für uns ist es sehr wichtig, dagegen zu kämpfen.”

Die Risiken der “Legal Highs” sind sehr umstritten, weil in vielen Ländern die Zahl der Drogentoten durch diese Substanzen angestiegen ist.

Konsumenten wissen nie genau, was die Droge beinhaltet und wie sie wirkt.

Dieser Ex-Junkie warnt vor den “Legal Highs”: “Es ist wie ein Schlag auf den Kopf, es haut dich um. Dein Kopf explodiert. Ich hab es ein oder zwei Mal ausprobiert, dann hab ich kapiert, dass es nichts für mich ist. Mit den “Legal Highs” würde ich nicht lange überleben.”

Für Ärzte ist es eine Herausforderung, Patienten zu behandeln, die “Legal Highs” genommen haben. Immer öfter müssen sie Labore kontaktieren, um herauszufinden, was genau die Patienten eingenommen haben.

73 neue Drogen sind im Jahr 2012 auf den Markt gekommen.

Astrida Stirna vom lettischen Gesundheitsministerium: “Jugendliche, die diese Kräutermischungen rauchen, fallen oft in einen unkontrollierbaren Rausch. In diesem Zustand werden sie eingeliefert und wir können meistens nicht sagen, was genau sie genommen haben. Die Drogen werden ständig chemisch verändert, es werden neue Substanzen dazugemischt, die wir nicht identifizieren können.”

Seamus Kearney: “Gesetze und Polizeikontrollen sind wichtig, doch Experten glauben, dass Präventionsarbeit am wichtigsten ist. Menschen müssen über die möglichen Gefahren der “Legal Highs” informiert sein.”

Hier in Lettland versuchen Sozialarbeiter über die Risiken der “Legal Highs” aufzuklären – sie gehen in Schulen und sprechen mit Jugendlichen. Doch auch deren Eltern müssen gewarnt werden, so Anna Auzina vom Rigaer Stadtrat:

“Natürlich, Bildung ist gut. Doch vieles hängt von der Familie ab, was dort passiert. Wenn es dort keine Unterstützung gibt, dann hilft auch der Sozialarbeiter nichts, der sagt, dass Drogen schlecht sind.”

In Europa wird viel darüber diskutiert, wann neue Substanzen verboten werden sollen. Ein einheitliches System gibt es bisher nicht.

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