Guntram Wolff: Athen muss die Korruption bekämpfen und die Reichen besteuern

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Über die Griechenland-Krise sprachen wir mit Guntram Wolff, dem Direktor der Brüsseler Denkfabrik Bruegel. euronews: “Ist dieses die letzte Woche

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Über die Griechenland-Krise sprachen wir mit Guntram Wolff, dem Direktor der Brüsseler Denkfabrik Bruegel.

euronews:
“Ist dieses die letzte Woche, in der eine Lösung gefunden werden kann?”

Guntram Wolff:
“Die Frist für Rückzahlungen läuft Ende des Monats ab, oder Ende Juli, wenn Athen Rückzahlungen an die Europäische Zentralbank tätigen muss. Doch weil das politische Kapital, das alle investiert haben, sehr hoch ist, erwarte ich, dass es bis Ende der Woche ein Lösung gibt.”

euronews:
“Warum versuchen die Euro-Länder, Griechenland um fast jeden Preis in der Eurozone zu behalten?”

Guntram Wolff:
“Viele sind der Ansicht, dass ein Ausscheiden Griechenland eine Verletzung der europäischen Verträge, einen Vertrauensverlust bedeuten würde. Das würde die Währungsunion grundlegend verändern und einen Weg zurück gäbe es nicht. Auch stellt sich die Frage, wer eine solche Entscheidung treffen könnte. Deutschland will nicht das Land sein, das den Austritt Griechenlands aus der Eurozone bewirkt.”

euronews:
“Wer hat während der vergangenen Monate der Verhandlungen die meisten Konzessionen gemacht?”

Guntram Wolff:
“Das ist schwer zu sagen. Doch ich denke, dass die Geldgeber wichtige Zugeständnisse gemacht haben. Ich hoffe, dass Griechenland keine Konzessionen macht, was den vereinbarten Primärüberschuss anbelangt, doch bereit ist, Zugeständnisse bei der Reform des Landes zu machen. Es geht um den Kampf gegen Korruption und um die Besteuerung der Reichen. Ich denke, dass solche Botschaften sehr wichtig sind, nicht nur in Griechenland sondern auch in den Gläubigerstaaten. Sie kämen bei den europäischen Partnern und ihren Wählern gut an. Ich hoffe sehr, dass Tsipras die reichen Leute in Griechenland besteuert.”

euronews:
“Wird es ein drittes Hilfsprogramm geben?”

Guntram Wolff:
“Ja, ich denke, alles deutet auf ein drittes Hilfsprogramm hin, es wird nicht nur darum gehen, den Internationalen Währungsfonds als Geldgeber zu ersetzen, sondern auch darum, den Spardruck zu verringern.”

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