Brüssel warnt Lebensmittelbranche vor Qualitätsschummel

Brüssel warnt Lebensmittelbranche vor Qualitätsschummel
Von Stefan Grobe
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Butterkekse ohne Butter, Fischstäbchen fast ohne Fisch: Die EU-Kommission nimmt sich verstärkt des Problems der Lebensmittel zweiter Klasse an.

Östliche EU-Staaten hatten sich wiederholt in Brüssel beschwert, weil Lebensmittel westlicher Marken in ihren Ländern in gleicher Verpackung minderwertig seien.

EU-Verbraucherkommissarin Věra Jourová übermittelte den Mitgliedsländern einstweilen Richtlinien zur Handhabe des EU-Rechts, um verbotene Praktiken zu unterbinden.

Vor Journalisten warnte Jourová zugleich die Unternehmen, sie werde Namen nennen, sobald Qualitätsschummel nachgewiesen sei.

Zudem riet sie Kund en vom Kauf solcher Produkte ab, ohne indes das Wort Boykott zu gebrauchen.

Konkret geht es um den Vorwurf, die westlichen Lebensmittelmulti verkauften in Osteuropa Billiglebensmittel unter ihrem Markennamen.

In Slowenien veröffentlichte eine Verbraucherschutzorganisation eine Liste mit inkriminierten Produkten. Diese liest sich wie ein Bestandskatalog eines Supermarktes.

Diese minderwertigen Artikel seien dabei keineswegs stets billiger, sagt die Vorsitzende der Organisation.

Als Beispiel nannte sie denselben Fruchtjoghurt, der in Slowenien ein Drittel mehr koste als im benachbarten Österreich.

Einige Unternehmen reagierten bereits. So will der Kekshersteller Bahlsen, statt Palmöl künftig in allen Butterkeksen tatsächlich Butter verbacken.

Auch der Babynahrungshersteller Hipp wolle den Gehalt von Gemüse in seinen Gläschen angleichen.

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