Das Europaparlament spricht sich für mehr Mindesteinkommen zur Armutsbekämpfung aus

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Von Euronews
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Wie kann Europa Armut bekämpfen?
Ein Beispiel aus Belgien. Fatima Moustaine ist 35 Jahre alt, arbeitslos und alleinerziehende Mutter von drei Söhnen. Sie bezieht Sozialhilfe von rund 1000 Euro im Monat. Seit sechs Monaten nimmt sie an einem belgischen Pilotprojekt namens MIRIAM teil, das sie in den Arbeitsmarkt integrieren soll.
“Bevor ich an dem Projekt teilnahm, bekam ich die Sozialhilfe, hatte aber im Grund keine Ahnung von meiner Umgebung, den Gesetzen, undsoweiter”, sagt sie gegenüber Euronews, “aber durch das Projekt habe ich viel gelernt, eine neue Wohnung gefunden und die Energie, nach einer Arbeit zu suchen.”
Betreut wird Fatima von Quentin Pattyn. Er hat im Brüsseler Stadtteil Molenbeek in den letzten zwei Jahren 15 alleinerziehenden Frauen auf dem Weg ins Arbeitsleben geholfen.
“Ein solches Projekt kann gut funktionieren, das haben wir hier gezeigt, aber natürlich braucht man dafür die notwendigen Subventionen. Es lohnt sich”, meint Pattyn, “weil wir die Sozialhilfeempfänger in die Lage versetzen, ihr Leben wieder in die eigenen Hände zu nehmen.
120 Millionen Europäer leben unterhalb der Armutsgrenze oder sind armutsgefährdet.
Die Strategie 2020 der EU hatte sich eine Reduktion um 20 Millionen vorgenommen – aber bei steigender Tendenz in den letzten zehn Jahren erscheint dieses Ziel immer unwahrscheinlicher.
Auf der Plenarsitzung in Straßburg hat das Europaparlament diese Woche eine Resolution veranschiedet, die Minimaleinkommen in Kombination mit Arbeitsmarktintegrationsmaßnahmen wie der in Belgien fordert.
Der Integrationsaspekt könnte Kritiker eines Mindesteinkommens mit ins Boot holen, so der Wirtschaftsexperte Mikkel Barslund von der Brüsseler Denkfabrik CEPS gegenüber Euronews:
“Manche sehen ja eine Ausweitung des Mindeseinkommens als negativen Anreiz für eine Arbeitsmarktintegration. Die Experten streiten sich darüber, wie negativ genau, aber das Argument wird von einigen Mitgliedstaaten mit Sicherheit gegen die Idee vorgebracht werden.”

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