Ukraine und Russland werfen sich gegenseitig "Provokation" vor

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Von Stefan Grobe
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Kiew: "Wir verteidigen die ganze Welt gegen den Einfluss Putins"

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Der Nervenkrieg zwischen der Ukraine und Russland droht zu eskalieren, seit jenem Zwischenfall im Asowschen Meer, bei dem beide Seiten sich gegenseitig Provokationen vorwerfen.

Euronews sprach mit dem ukrainischen Parlamentsvorsitzenden Andrej Parubij und mit Konstantin Kosatschew, dem Vorsitzenden des Auswärtigen Auschusses im Russischen Föderationsrat.

Zunächst Parubij: "Ich bin davon überzeugt, dass es sich um eine absichtliche Provokation des russischen Militärs handelte, ähnlich wie Russland 2008 Georgien provozierte.

Wir hatten Informationen, wonach nach der Provokation reguläre russische Einheiten aggressiver gegen die Ukraine vorgehen durften.

Deswegen die Entscheidung der Ukraine, das Kriegsrecht zu verhängen."

Kosatschew sagt: "Es ist doch völlig offensichtlich: Wenn die Ukraine Konflikte militärisch lösen will, allein oder mit Verbündeten, sie am Ende militärisch geschlagen wird.

Der derzeitige Präsident provozierte sofort das Kriegsrecht - und das heißt doch, dass der Zwischenfall nur provozierte wurde, um das Kriegsrecht zu verhängen."

Nach Meinung der NATO untergräbt die anhaltende Militarisierung der Krim, des Schwarzen Meers und des Asowschen Meers die Stabilität der gesamten Region.

Parubij: "Ich habe den NATO-Generalsekretär um eine stärkere Präsenz des Bündnisses im Schwarzen Meer gebeten, in der Luft und auf dem Wasser.

Das kann die beste Garantie für die dortige Sicherheit sein. Auch erwarten wir ein sehr starke Antwort des atlantischen Bündnisses auf die Aggression."

Die Nato-Staaten forderten unterdessen Russland im Konflikt mit der Ukraine noch einmal offiziell zu Zurückhaltung auf. Doch Kiew bezweifelt, dass das genug ist.

Parubij: "Zweifellos ist es das Ziel von Putin, das Asowsche Meer zu kontrollieren. Aber ich denke, dass Putins Ehrgeiz weitaus größer ist.

Den Schlüssel zum Verständnis Putins lieferte er selber, als er einmal sagte, der Zusammenbruch der Sowjetunion sei die größte Tragik des 20. Jahrhunderts gewesen.

Was Putin wirklich will, ist es, den Einfluss Russlands auf ganze Weltregionen auszudehnen.

Wenn wir zusammenstehen, greift er niemanden an. Heute verteidigen unsere Soldaten nicht nur die Ukraine, sondern die ganze Welt."

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