Frauen in der Politik - von Parität keine Spur

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Von Isabel Marques da Silva
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Frauen in der Politik - von Parität keine Spur. Der Frauenanteil im neuen Europäischen Parlament steigt nur marginal

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Nach den Europa-Wahlen geht der Frauenanteil im Europäischen Parlament leicht nach oben - und zwar von 36 auf 39 Prozent.

Das Prinzip der Parität bleibt damit also in weiter Ferne.

Für das Brüsseler Frauen-Netzwerk "Wonderful Women" nur noch mehr Ansporn, die Schranken, denen sich Frauen im Berufsleben gegenüber sehen, niederzureißen.

"Die Politik ist für Frauen dasselbe Terrain wie höhere Positionen in großen Unternehmen. Sie glauben, dass sie ihr Familienleben vernachlässigen, wenn sie sich stärker im Beruf oder in der Politik engagieren", sagt Florence Blaimont von Wonderful Women.

"Positiv ist, dass 85 Prozent der Frauen in einen Job investieren wollen, der ihrem beruflichen Ehrgeiz entspricht."

Zurück zur EU-Politik. Von den vier Spitzenpositionen wird derzeit nur eine von einer Frau gehalten.

Und nur eine Frau ist auch unter den elf Repräsentanten von Rat und Parlament, die gerade die neuen Personal-Verhandlungen führen.

In Brüssel ist nun das Manifest "Frauen für Europa, Europa für Frauen" veröffentlicht worden, um in allen EU-Institutionen Parität zu erreichen.

Auf einer Konferenz über die Wahlergebnisse wurden Strategien zum Erreichen dieses Ziels diskutiert.

"Wir brauchen ein Mitglied in der Kommission, das sich ausschließlich mit der Parität von Mann und Frau befasst. Erst dann wird der gleiche politische Einfluss erreicht, den die anderen Kommissare haben, erst dann kann das Prinzip der Parität in allen Politik-Feldern ausgehandelt und angewandt werden", sagt Ana Sofia Fernandes von der European Women's Lobby.

Weit verbreitet ist zudem die Auffassung, nach 60 Jahren EU-Kommission sei es längst an der Zeit, eine Frau an der Spitze zu haben.

Nur so könnten gesellschaftliche Veränderungen auch politisch sichtbar gemacht werden.

Sirpa Pietikäinen, finnische EU-Abgeordnete: "Als erstes geht es um die Spitzenämter. Aber im Grunde muss für jeden Posten in der Kommission ein Mann und eine Frau vorgeschlagen werden."

Für den Opernstar Barbara Hendricks beginnt der Kampf für Parität im Kindesalter: "Mädchen sind üblicherweise besser in Naturwissenschaften als Jungen. Aber irgendetwas passiert dann, dass diese Mädchen sagen lässt, das sei eigentlich etwas für Jungen. Wir müssen also verhindern, dass sich dieser Gedanke in den Köpfen der Mädchen festsetzt. Die Botschaft ist also: Tue das, was Dir Spaß macht."

Um diese Änderung in den Köpfen zu erreichen, hat die Autorin Cecile Maichak ein Buch mit Profilen erfolgreicher Frauen geschrieben, das sich an die ganze Familie wendet.

"Der Feminismus muß Teil der politischen Debatte bleiben und sich weiter entwickeln mit Hilfe von Männern. Denn der Feminismus geht nicht nur Frauen an."

Immerhin: Von den 28 EU-Staaten schicken fünf mehr Frauen als Männer ins Europäische Parlament.

Journalist • Stefan Grobe

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