Der Kampf für saubere Luft in Belgiens Hauptstadt

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Von Stefan Grobe
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In Brüssel streiten sich Bürger und Experten um die richtige Weise, die Luftqualität zu messen

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Diese diskrete Meßstation in Brüssel ist derzeit das Symbol einer heftigen juristischen Schlacht.

Angebracht ist der Apparat nahe eine wichtigen Durchfahrtstraße und gibt dem Bemühen um eine bessere Luftqualität ein Gesicht.

Insgesamt hat die belgische Hauptstadt elf davon.

Gemessen wird alle zehn Sekunden, 24 Stunden lang.

"Die Luft wird in den Apparat eingesaugt", erklärt Anne Cheymol vom Umweltamt der Stadt.

"Diese Luft durchläuft dann eine Reihe von Analysen-Elementen, die die Luftqualität zu diesem Zeitpunkt festhalten. Dazu gehören Schadstoffe, was bezüglich geltenden EU-Rechts problematisch ist. Denn wir genügen den Bestimmungen derzeit nicht."

Die genaue Auftsellung der Meßstationen hat in der Stadt hitzige Debatten unter den Bürgern ausgelöst.

Viele sagen, einige Geräte stehen absichtlich im Grünen, um die Gesamtresultate zu beschönigen.

Sicher ist, die Luftqualität kann in Brüssel durchaus noch verbessert weren.

"Derzeit ist die Brüssler Luftqualität weder besonders gut noch besonders schlecht, sie ist mittelmäßig", meint der Umweltexperte Philippe Maetz von der Regionalverwaltung.

"Wenn man die europäischen Normen zum Vergleich heranzieht, stehen wir gar nicht so schlecht da. Wir respektieren alle Grenzwerte.

Zieht man dagegen die Werte der Weltgesundheitsorganisation zu Rate, dann haben wir allerdings noch sehr viel zu verbessern."

Laut EU-Justiz sind die nationalen Behörden für die Überwachung der Luftreinheit zuständig - einschließlich für das Aufstellen der Meßgeräte.

Für viele Bürger reichen die bisherigen Bemühungen aber bei weitem noch nicht aus.

"Die ständige Verkehrsverstopfung in Brüssel ist fruchtbar", so die Umweltaktivistin Katia Xenophontos.

"Brüssel und Belgien insgesamt haben einen der größten Diesel-Fuhrparks in Europa. Wie in allen Großstädten ist auch in Brüssel also der Autoverkehr für die schlechte Luft verantwortlich. Erst danach kommen die Heizsysteme."

Um den Forderungen der Bürger gerecht zu werden, will die Stadt neue kompakte Meßgeräte aufstellen.

Diese sollen noch stärker ins Detail gehen, vor allem da, wo die größten Luftverschmutzer sind.

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Kostenpunkt: etwa 140.000 Euro pro Meßstation, die alle EU-Standards beachtet.

Spätestens Anfang nächsten Jahres sollen die Geräte eingesetzt werden.

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