Kritik an Ungarns Familienpolitik: Unterstützung nur für Reiche?

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Ungarn will sein Demografieproblem durch finanzielle Anreize für Familien lösen. Die Opposition kritisiert die Maßnahmen als unfair.

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Ungarn will sein Demografieproblem durch großzügige finanzielle Anreize für Familien lösen - das erklärte Ziel von Ministerpräsident Viktor Orban: mehr ungarische Kinder statt mehr Einwanderer. So bekommen Familien zum Beispiel Kredite, die immer günstiger werden, je mehr Kinder sie haben. 

Die ungarische Familienstaatssekretärin Katalin Novák hat das Programm jetzt in Brüssel im Europäischen Parlament verteidigt: "In Ungarn finden wir, dass Masseneinwanderung nicht die Lösung für unser demografisches Problem ist, sondern unsere internen Ressourcen. So lange es eine Lücke bei der Fruchtbarkeit gibt, so dass junge Menschen weniger Kinder haben, als sie es sich wünschen würden, haben wir eine Aufgabe zu erledigen. Wir müssen handeln, um diesen jungen Menschen zu ermöglichen, eine Familie zu gründen."

Familien bekommen zudem Unterstützung beim Auto- und Hauskauf. Mütter von vier Kindern sind von der Einkommenssteuer befreit. Zudem kaufte der Staat Kinderwunschkliniken auf, um die Behandlung kostenlos anbieten zu können. Die Regierung hat die für Familien eingesetzten Steuergelder seit Beginn von Orbans Amtszeit 2010 laut eigenen Angaben verdoppelt.

Sie bezeichnet ihre Politik als erfolgreich und verweist auf steigende Geburtenraten, doch die Opposition kritisiert die Maßnahmen als unfair. Die Reichen seien reicher geworden und die Armen ärmer, so die ungarische EU-Abgeordnete Klára Dobrev gegenüber euronews. Sie verweist auf den Gini-Koeffizienten, der Ungleichheiten anzeigt und der in Ungarn im vergangenen Jahrzehnt stark angestiegen ist. 

Ungarn liegt mit einer Geburtenrate von 1,54 Kindern pro Frau leicht unter dem EU-Durchschnitt.

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