Fischerei-Abkommen - ein hitziges Thema zwischen Brüssel und London

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Von Elena Cavallone
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Nach dem Brexit muss auch eine Neuregelung für die Fischerei-Rechte auf beiden Seiten des Ärmelkanals gefunden werden. Für beide Seiten steht so viel auf dem Spiel, dass nur ein Kompromiss Sinn hat.

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In dieser Ausgabe von The Brief from Brussels: Worum geht es bei einm Fischerei-Abkommen zwischen der Europäischen Union und Großbritannien?

Ist ist sechs Uhr morgens in der belgischen Hafenstadt Ostende.

Fischerboote sind zurück mit ihrem Fang, der hier jetzt auf einer Auktion verkauft wird.

Eine Routine, die drei Mal pro Woche stattfindet.

Drei Viertel des hier verkauften Fisches wurden in britischen Gewässern gefangen, am meisten Seezunge.

Die britischen Küstengewässer sind reichhaltiger als die Nordsee, und viele belgischen Fischer hoffen, dass sie auch nach dem Brexit dorthin Zugang haben.

Der Fischer Bruno Decordiar verbringt mehr als die Hälfte seiner Zeit in britischen Gewässern. Er sieht die neue Brexit-Realität mit Sorge.

“Wir sind häufig da. Wenn wir mit britischen Fischern sprechen, kriegen wir oft zu hören, dass wir ihnen den Fisch wegnähmen. Wenn wir dort nicht länger fischen können, verlieren wir die Hälfte unseres Einkommens."

Im Rahmen der EU-Fischereipolitik dürfen Fischer aus einem EU-Staat in den Gewässern eines anderen auf Fang gehen.

Sollte es keine Einigung zwischen London und Brüssel geben, dürfte das Klima rauer werden.

Der Großhändler Jan Buisseret sagt: “Das heißt, dass alle Fischer aus Dänemark, Holland, Belgien, Frankreich und Irland in den nächstgelegenen Zonen fangen würden. Aber für alle reicht es nicht.

Wenn wir in britischen Gewässern fangen dürfen, dann haben sie das Recht, ihre Produkte in Europa zu verkaufen.

Denn die Briten haben keine nennenswerten Fangflotten, weil sie zu Hause weniger Fisch essen als wir."

Drei Viertel des britischen Fangs wird in der EU verkauft.

Eine Fischerei-Vereinbarung würde den Handelsgesprächen zwischen Großbritannien un der EU große Impulse geben.

Schon gibt es aus dem Europäischen Parlament Warnrufe an Boris Johnson.

“Vergessen wir nicht, dass es ohne ein Fischerei-Abkommen kein allgemeines Handelsabkommen geben wird", sagt der französische Abgeordnete Pierre Karleskind, der Vorsitzende des Fischerei-Ausschusses.

"Je mehr Johnson das eine herauszögert, werden wir es ihm bei dem anderen gleichtun.

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Und wenn dasnn die britische Unternehmen nicht länger exportieren können, dann hat er ein Problem."

Die Zeit drängt. Die EU will bis zum Juli das Fischerei-Problem vom Verhandlungstisch haben - und damit eine Lösung.

Journalist • Stefan Grobe

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