Brüssel will Modebranche zu Nachhaltigkeit bringen

Designer-Mode aus nachhaltigen Materialien
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Von Isabel Marques da Silva
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Der Umweltaufwand zur Produktion von Modeartikeln ist enorm. Die EU-Kommission will deshalb die Branche zum Teil der Umlaufwirtschaft machen

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Auf dem Laufsteg sehen Valérie Berckmans' Kreationen so aus wie andere Beispiele aus der Modebranche.

Doch die belgische Designerin ist sich bewußt, dass ihr Industriesektor dem Klima mehr zusetzt als die Flug- und Schiffahrtsbranchen zusammen.

Also wandelte sie ihr Atelier in ein Recycling-Labor um.

Überreste von Bio- und Fair-Trade-Stoffen werden Kinderkleidung oder Unterwäsche.

Erstmals hat die EU-Kommission in ihrer Recycling-Politik auch die Modebranche im Visier - und Berckmans will nun finanzielle Unterstützung.

Wenn man mit lokalen Produzenten und mit nachhaltigen Materialen arbeite, seien die Gewinnmargen sehr niedrig, so Berckmans.

Man könne sich nicht viel leisten, und es eine Herausforderung, Steuern zu zahlen - anders als in der "normalen" Wirtschaft.

Berckmans' Kollektionen werden in Belgien und Frankreich produziert, weil die Designerin die Lohnausbeutung in ärmeren Ländern ablehnt.

Ein niedriger Verkaufspreis führt zu schnellem Verbauch und erhöht damit den Druck auf das Klima.

Jedes Jahr kauft ein Europäer im Durchschnitt zwölf Kilo Kleidung.

Die Gesamtherstellung hat einen Schadstofausstoß von 195 Millionen Tonnen CO2 und benötigt 46 Millionen Kubikmeter Wasser.

Doch anders als bei Plastik wird in der Modebranche weniger als ein Prozent recycelt.

Das müsse sich ändern, sagt die EU-Kommision.

Ihr Aktionsplan zur Umlaufwirtschaft, am Mittwoch vorgestellt, will Verbesserungen vor allem bei Elektronik, Plastik, Batterien, dem Hausbau und bei Lebensmitteln.

Man wolle diese Sektoren zum Teil der Umlaufwirtschaft machen, sagt EU-Umweltkommissar Virginijus Sinkevičius.

In der Umlaufwirtschft werde Abfall auf ein Minimum reduziert und, falls er nicht ganz vermieden werden könne, wiederverwendet.

Da Europa nicht rohstoffreich sei, biete die Umlaufwirtschaft einen Vorteil im globalen Wettbewerb.

Doch Umweltschützer vermissen konkrete Zielvorgaben.

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Es gehe nicht um das bestehende System, zu dem ein wenig Recycling addiert werde.

Vielmehr gehe es um eine Begrenzung der der Erde entzogenen natürlichen Ressourcen sowie um einen Wiedergebrauch diese Ressourcen, um Abfall zu vermeiden.

Der neue Aktionsplan der EU ist Teil des Green Deals der Kommission, mit dem Europa bis 2050 klimaneutral gemacht werden soll.

Journalist • Stefan Grobe

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