Covid-19: Belgiens wahre Zahlen liegen im Dunkeln

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Von Stefan Grobe
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Zwar verfügt Belgien über ein hervorragendes Gesundheitssystem, doch wurden beim Coronavirus die Infektionsketten nicht zurückverfolgt. Tests wurden nur durchgeführt, um eine Infektion zu bestätigen.

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In Belgien hat sich die Zahl der Infizierten um mehr als 300 an einem Tag erhöht.

Inzwischen liegt die Gesamtzahl bei mehr als 1700, mindestens 21 Menschen sind am Coronavirus gestorben.

Für ein Land von elf Millionen Einwohnern bleiben diese Zahlen niedriger als in anderen EU-Staaten.

Doch das könnte auch an der vergleichsweise geringen Zahl von Tests liegen.

Belgien habe nie versucht, Infektionsketten zurückzuverfolgen, so die Medizinerin Michela Rizzo von Cliniques de L'Europe in Brüssel.

Es seien nur Menschen mt Symptomen getestet worden, um eine Infektion zu bestätigen.

Dadurch sei Belgien mit anderen Ländern nur schwer zu vergleichen, denn ohne Tests bleiben die tatsächliche Zahlen im dunkeln.

In den kommenden Tagen wird eine geringere Zunahme von Neuinfektionen erwartet.

Dann geht es nicht mehr um die Diagnose, sondern um die Schaffung von mehr Versorgungsplätzen.

Belgien habe ein hervorragendes Gesundheitssystem, das gleichmäßig auf alle Regionen verteilt sei.

Das Land habe dadurch einen großen Spielraum, um die Krise zu managen, sagt Rizzo.

Natürlich habe die Lage im 800 Kilometer entfernten Italien auch Belgien schockiert und das Bewusstsein geschaffen, weitere Notmaßnahmen zu beschließen.

Unterdessen wurden in Belgien alle nicht-dringenden Operationen auf Monate hinaus verschoben.

Zudem wurden Krankenhäuser mit zusätzlichen Atemgeräten ausgestattet.

Doch neben der Behandlung bleibt soziale Isolation die beste Vorbeugung.

Doch das sei nicht genug, so Rizzo. Denn selbst wenn erst in vier Wochen alle wieder auf der Straße seien, könne es eine neue Ansteckungswelle geben.

Laut südkoreanischen Forschern wäre ein Weg dies zu verhindern ein Massentest der Bevölkerung, um die Infizierten, vor allem die ohne Symptome, zu isolieren.

Weitere Quellen • Susan Dabbous

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