Die Finanzminister aus Spanien, Irland und Luxemburg kandidieren für die Präsidentschaft der Eurogruppe.
Die Spanierin Nadia Calvino, der Ire Paschal Donohoe und der Luxemburger Pierre Gramegna - das sind die drei Finanzminister im Rennen um das Amt des Präsidenten der Eurogruppe für die nächsten zweieinhalb Jahre.
Um gewählt zu werden, benötigt der erfolgreiche Kandidat eine einfache Mehrheit, es wird in geheimer Wahl abgestimmt. Wenn keiner der drei im ersten Durchgang die Mehrheit erreicht, wird davon ausgegangen, dass der Letztplatzierte ausscheidet, und es eine Stichwahl zwischen den beiden verbleibenden Kandidaten gibt.
Erwartungen an die Neubesetzung
Aber was erwartet den Neuen, oder die Neue? Wir fragten Guntram Wolff, Direktor der Brüsseler Denkfabrik Bruegel:
"Womit sie oder er konfrontiert sein werden, ist mit Sicherheit mehr Ärger in der Eurozone, ich denke das vor allem an Probleme im Bankensektor. Wenn es eine systemische Bankenkrise geben sollte, dann hätte die Eurogruppe eine bedeutende Rolle bei ihrer Lösung zu spielen - möglichst ohne Rückgriff auf nationale Steuergelder."
Zunächst einmal werden aber auch der der geplante COVID-Wiederaufbaufonds und der mehrjährige Finanzrahmen der EU die Eurogruppe beschäftigen.
Aufbaufonds als Herausforderung
Beim Finanzrahmen ist zuletzt ja auch die Respektierung der Rechststaatlichkeit in die Diskussion gelangt, für den Aufbaufonds sieht der irische Kandidat, Paschal Donohoe das aber nicht als angemessen. Er erklärte gegenüber Euronews:
"Im Zusammenhang mit dem Aufbaufonds sollte der Schwerpunkt der Konditionalität bei wirtschaftlichen Kriterien liegen, undzwar aus dem ganz einfachen Grund, dass angesichts der Schwere der Krise rasches Handeln angezeigt ist. Wenn wir nicht jetzt und Anfang nächsten Jahres eingreifen, wird sich die Krise noch vertiefen, fürchte ich."
Zuletzt wurden der Spanierin die besten Chancen eingeräumt, weil sie Rückenwind aus Deutschland bekam, und auch konservative Regierungen wie die griechische sich für sie aussprachen. Aber noch ist nichts entschieden und es wäre nicht das erste mal, dass in Europa ein Aussenseiter das Rennen macht.