Debatte auf dem Balkan: Ist blaue Energie grün genug?

Debatte auf dem Balkan: Ist blaue Energie grün genug?
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Von Hans von der BrelieSabine Sans
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Steht der anhaltende Wasserkraft-Bauboom auf dem Westbalkan im Widerspruch zur Biodiversitätsstrategie der EU? Unreported Europe hat recherchiert.

In den Bergtälern des Balkans gibt es gigantische Stauseen und mächtige Wasserkraftwerke. 123 Meter ragen die Betonmauern des Grančarevo-Dammes in den Himmel, in Betrieb genommen vor einem halben Jahrhundert. Könnte das energiepolitische Erbe Jugoslawiens ein Modell sein für eine nachhaltige Energiewende? Oder vielleicht doch nicht? Das ist das Thema dieser Unreported-Europe-Folge.

Ist Wasserkraft die Lösung?

Es ist einer dieser brütendheißen Frühsommertage. Die Luft ist feuchtschwül, der Himmel strahlendblau, einige Wolken schieben sich weiß über den Horizont hochaufragender Berge. Stundenlang sind wir einem Wasserlauf gefolgt, die Schönheit der Landschaft ist atemberaubend. Auf einmal öffnet sich das Tal, weitet sich, ein gigantischer Stausee liegt vor uns, schier endlos erstreckt sich die Wasserfläche. Noch einige scharfe Wenden an einem Hang, wir kurzven hinab. Dann liegt er vor uns, wie ein Riesenraumschiff aus einer anderen Welt, einer anderen Epoche: der höchste Staudamm Bosnien-Herzegowinas, ein Flaggschiff des Ingenieurkönnens des alten Jugoslawiens. Vergangene Größe? Verheißung einer grünen Zukunft? Oder einfach nur ein grandioses Missverständnis, entstanden aus dem blinden Fortschrittsglauben an Machbarkeit und Technik?

"Bosnien-Herzegowina ist abhängig von dreckiger Kohle", sagt euronews-Reporter Hans von der Brelie. "Wasserkraft wäre eine Alternative - aber es regt sich Protest, auch gegen Staudämme und Staustufen. Wir versuchen herauszufinden, warum."

Die "Unteren Horizonte" nennt sich das gewaltige Wassermanagement-System aus Titos Zeiten. Ein "unterirdischer Fluss" wurde ans Tageslicht befördert, dem Karst-Untergrund abgerungen mit Unmengen Beton. Ziel damals: das Wasser an der Oberfläche zu halten, es nutzbar zu machen für Energiegewinnung, als Trinkwasser, zur Bewässerung. Keine Selbstverständlichkeit in einer Gegend, in der Kalkstein vorherrscht. Wer Karst kennt, der weiß: das Land hier ist ein steingewordener Schweizer Käse, ein Land der Löcher, Flüsse verschwinden, tauchen nach vielen Kilometern anderswo wieder auf - oder auch nicht.

Alte Pläne aus der Jugoslawien-Schublade

Doch nur die Hälfte der Pläne wurden damals in den 60er und 70er Jahren verwirklicht. Der Krieg kam dazwischen. Anschließend war kein Geld da, es gab wichtigeres, dringenderes zu tun. Dann, vor einem knappen Jahrzehnt, entschied sich die "Republika Srpska" in Bosnien-Herzegowina, die alten Pläne aus der Schublade zu holen. Jetzt soll weitergebaut werden: grünes Licht für "Die Oberen Horizonte".

Eine Horrormeldung für Naturschützer. Sie fürchten um Hutovo Blato, eines der wichtigsten Feuchtgebiete im Mittelmeerraum. Der Naturpark steht unter Schutz der internationalen Ramsar-Konvention, 240 Zugvogelarten machen dort halt auf ihrem Weg nach Süden und zurück.

Zoran Mateljak arbeitet für die Umweltschutzorganisation WWF. Er ist Direktor des Frischwasserprogramms bei WWF Adria, seine tägliche Sorge gilt Flüssen, Feuchtgebieten, Marschen, Sümpfen im gesamten Adria-Raum. Unser Boot bleibt im Schlamm stecken, Abertausende Seerosen bedecken die spiegelglatte Oberfläche des Flachwassersees, das Herz Hutovo Blatos. Bereits jetzt ist der Wasserspiegel viel zu niedrig:

"Hutovo Blato bekommt zu wenig Wasser, das wird umgeleitet, für die Elektrizitätserzeugung", erklärt Zoran Mateljak. "Nur die Hälfte des benötigten Wassers erreicht derzeit dieses extrem empfindliche Ökosystem hier. Das ist eines der letzten mediterranen Feuchtgebiete und es ist gefährdet wegen der Arbeiten an dem Obere-Horizonte-Projekt. Wenn das durchgezogen wird, ist die Gegend hier in 30 Jahren tot."

Outdoor-Recherche in der Republika Srbska

Richtig oder falsch? Nach einigen Stunden Fahrtzeit erreichen wir die Karstberge und Hochplateaus der Republika Srpska. Die Vorarbeiten für die Oberen Horizonte machen rasante Fortschritte. Wir machen Stopp auf der Baustelle des Wasserkraftwerkes Dabar, dem Herzstück des Projekts. Veranschlagte Kosten: 200 Millionen Euro. Tunnelvortrieb in Karstgestein ist kein Job für Anfänger. Hier schuftet die Elite der Bergbauingenieure: Der Direktor von Dabar Hydropower Željko Zubac zeigt die Fortschritte, ein kurzer Abschnitt muss noch fertig gebohrt werden, nur noch wenige hundert Meter untertage, dann ist der Zugangstunnel fertig:

"Ja, dieser Abschnitt, das ist ein zwölf Kilometer langer Tunnel, der das Wasser aus dem oberen Einzugsgebiet zum Kraftwerk Dabar leiten soll."

Die Baustelle liegt in der Republika Srpska - Teil von Bosnien-Herzegowina. Euronews hat Insider-Informationen, dass in dem Unternehmen politische Vetternwirtschaft üblich ist.

Die Oberen Horizonte - ein Selbstbedienungsladen für Lokalpolitiker?

Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung weigert sich jedenfalls, das Projekt zu finanzieren. Unternehmen aus Russland, der Türkei, Frankreich und Deutschland sind ausgestiegen. Bleibt: China.

Das Wasserkraftwerk Dabar wird Wasser aus dem Stausee "Nevesinjsko Polje" nutzen, der sich beim Bau des Staudamms Poscenje im unteren Teil der Hochebene bilden wird. Der Damm wird aus Beton bestehen, 40 Meter hoch sein und eine Länge von 288 Metern haben. Aus dem Stausee wird das Wasser durch den Ableitungstunnel und die unter Druck stehende Tunnelleitung zum Maschinenhaus in der Dabarsko Polje auf einer niedrigeren Ebene der Hochebene geleitet. Das Wasser trifft in einem Winkel von 29 Grad auf die Turbinen.

"Ein wichtiges und stichhaltiges Argument für das Obere-Horizonte-Projekt ist saubere Energie", meint Željko Zubac. "Bosnien-Herzegowina hat ein enormes Wasserkraftpotential. Die Erzeugung grüner Energie ist unser Hauptziel beim Bau dieser Kraftwerksanlage."

Der Krieg in Jugoslawien stoppte die Pläne für die Oberen Horizonte. Später fehlte das Geld. Und heute? Die Verhandlungen mit Peking stehen angeblich kurz vor dem Abschluss. Wenn China einsteigt, soll das Kraftwerk Dabar in vier Jahren seinen Betrieb aufnehmen.

Hier wird nicht gekleckert, sondern geklotzt

Insgesamt gibt es Pläne für den Bau von drei neuen Wasserkraftwerken im Rahmen des Projekts Obere Horizonte, beginnend mit dem Wasserkraftwerk Dabar, das als der rentabelste Teil des Systems gilt. Durch seinen Bau wird eine Steigerung der Stromproduktion in den nachgeschalteten Wasserkraftwerken der Unteren Horizonte erwartet, d.h. eine zusätzliche Jahresproduktion von 265 GWh.

Das Wasserkraftwerk Dabar selbst wird weitere 160 MW erzeugen, das später zu Bauende bergauf gelegene Kraftwerk wird weitere 60 MW und ein weiteres neues bergab gelegenes Kraftwerk weitere 33 MW erzeugen. Zählt man die bereits bestehenden Kraftwerke Untere Horizonte und die geplanten Anlagen Obere Horizonte zusammen, erhält man in Zukunft ein Wassermanagementsystem mit insgesamt 7 Wasserkraftwerken im Einzugsgebiet von Trebisnjica, mit einer Gesamtkapazität von 1,5 Milliarden Kubikmetern, deren Wasserkraftpotential die installierte Leistung von 985 MW und eine Jahresproduktion von 3130 GWh haben könnte.

Karstlandschaft urbar machen

Baustellenleiter Nenad Klačarwill die karge Karst-Landschaft urbar machen: Tomaten und Zwiebeln statt Überschwemmungen und Sumpf. Er meint:

"Im Winterhalbjahr haben wir hier sechs Monate lang nichts als Regen. Die gesamte Ebene ist überflutet, die Löcher im Karst-Untergrund leiten das Wasser hierher, die Landbesitzer können dort kaum Felder bewirtschaften - doch das wird sich ändern, wenn wir das ganze Wasser um- und ableiten."

Das Obere-Horizonte-Projekt soll das Wasser kanalisieren - hin zu den Kraftwerksturbinen.

Karstgebiete sind wie ein riesiger Schwamm aus Kalkstein: unzählige Trichter, Dolinen, Röhren- und Kanalsysteme im Untergrund. Frage an Dabar-Direktor Zubac: Schneiden sie Schutzgebiete wie Hutovo Blato ab von ihrer natürlichen Wasserversorgung, wenn Sie Karsttrichter schließen und das Wasser über Rinne und Kanäle um- und ableiten?

Zubac antwortet mit einem kategorischen Nein und zeigt sich empört über die Umweltschützer des WWF: "Das hier ist das Dabar-Feld - und das ist weder das Wassereinzugsgebiet für den Fluss Neretva - noch für Hutovo Blato", erläutert Wasserbauingenieur Željko Zubac. Vom WWF-Adria-Chef Mateljak scheint Zubac wenig zu halten, der würde immer nur kritisieren und habe keine konstruktiven Vorschläge.

Dabar-Direktor Zubac zeigt auf eine Bergkette auf der anderen Seite des Dabar-Feldes, weit hinten am Horizont. Dort drüben liege die Wasserscheide, nicht hier, wo das neue Wasserkraftwerk gebaut werden solle.

Grüne Energie, die Schutzgebiete zerstört?

Umweltschützer widersprechen der Aussage Zubacs. "Es gibt Verbindungen zwischen dem Dabar-Bergtal und Hutovo Blato", sagt Zoran Mateljak. Werden die Karst-Trichter zubetoniert, dann fließt kein Wasser mehr in Richtung Schutzgebiet. - Im Kern geht es um die Frage wohin das Wasser abfließt, mit und ohne Wassermanagement. In Karstgebieten kann es da durchaus unterschiedliche Meinungen geben, je nach Jahreszeit, Niederschlagsmenge, Fachwissen und Interessenlage.

Die Wasserbauingenieure von Dabar halten dem entgegen, dass das gesamte Gebiet seit der Jugoslawien-Epoche geradezu perfekt untersucht und erforscht worden sei, man habe unzählige Farbpigmente in Wasserflüsse gekippt, um zu sehen, wo die Farbe wieder zum Vorschein komme. Hinzu kämen Bohrungen, Geländeschnitte, wissenschaftliche Untersuchungen... wobei letztere auch von den Naturschützern gelesen, aber unterschiedliche interpretiert werden. Und wie so oft: manche Studien widersprechen sich auch. Kurz: Karst ist kompliziert.

Es geht um 5 Kubikmeter Wasser pro Sekunde

Mateljak gesteht seinem Widerpart vom Dabar-Unternehmen zu, dass dieser sich auskennt, früher haben die beiden sogar gelegentlich zusammengearbeitet. Doch das scheint Vergangenheit. Das letzte Treffen liegt bereits ein Jahr zurück. Heute stehen die Zeichen auf Konfrontation, dabei wäre Dialog dringend nötig.

Mateljak wirkt eisern: "Dies ist die letzte Chance, diesen fantastischen Ort zu retten", sagt WWF-Mitarbeiter Zoran Mateljak. "Im Sommer brauchen wir fünf Kubikmeter Wasser pro Sekunde. Diese fünf Kubikmeter sind bedroht durch das Obere-Horizonte-Projekt. Jede weitere Wasserumleitung wird das Reservat hier umbringen."

Ein Kompromiss wäre unter Umständen sogar denkbar, eine ingenieurtechnische Lösung könnte - wenn auch zähneknirschend - vom WWF akzeptiert werden, beispielsweise eine Art "Riesenventil-Lösung" für einen der umstrittenen Karsttrichter. Allerdings hätte der WWF das gerne auch schriftlich, eine feste Zusage mit genauer Berechnung der Wassermengen und einer vertraglich fixierten Garantie, dass ausreichende Wassermengen weiterhin in den Karstuntergrund des Dabar-Feldes abfließen können - und von dort weiter bis nach Hutovo Blato. Doch für so einen Deal braucht es zwei...

Touristenattraktion Buna ebenfalls gefährdet?

Selbst die berühmte Buna-Quelle könnte durch die Oberen-Horizonte in Mitleidenschaft gezogen werden. Hier quellen 40.000 Liter Süßwasser aus dem Boden, pro Sekunde, eine der größten Karstquellen Europas.

Haris Jusurević ist einer der Dorfbewohner, er nimmt uns mit in die Quellgrotte. Er meint: "Es ist besser für den Fluss und alle, die hier arbeiten, die Oberen Horizonte nicht zu bauen. Der Fluss muss geschützt werden."

Mini-Staustufen ganz groß in der Kritik

Konjic, die alte Stadt an der Neretva. Hier treffen wir uns mit Amir Variščić, er leitet die Naturschutzgruppe Zeleni Neretva. Er und seine Mitstreiter wollen den Bau kleiner Wasserkraftwerke verhindern.

Amir Variščić ist wütend. Dutzende wilder Bergbäche fließen bereits durch Betonröhren, hunderte kleiner Minikraftwerke werden derzeit gebaut oder sind in Planung. Mit unserer Drohne filmen wir heimlich eines der verbotenen Täler, das zerstörte Flussbett der Kraljuštica. Eigentlich wollten wir zu Fuß dorthin, doch Aufpasser des Stauwehrbetreibers versperrten uns den Waldweg zum ausgetrockneten Flusslauf.

"Das Problem sind die zwei Wasserkraftwerke. Die Fische können nicht mehr stromaufwärts wandern, es gibt kaum noch freifließendes Wasser im Flussbett. Alles wird durch Pipelines geleitet", so Amir Variščić. "Es gab hier in der Kraljuštica einige endemische Fischarten, die braune Flussforelle zum Beispiel, die nur hier in der Gegend vorkommt. Doch das Flussbett ist so gut wie ausgetrocknet. Die Wasserkraftgesellschaft lässt gerade einmal zehn Prozent des Wassers frei fließen, das reicht nicht für die Fische, um zu ihren Laichgründen zu kommen."

Aufstand der Bergtalbewohner

Ein Dorf leistet Widerstand: Parsovici. Als die Bewohner mitbekamen, dass auch ihr Flüsschen, die Neretvica, in Röhren verschwinden sollte um 15 Mini-Kraftwerke zu versorgen, kam der Aufstand. Die Bergtal-Bewohner versperrten den Baumaschinen den Weg. Daraufhin stimmte das Regionalparlament für das Verbot von Mini-Wasserkraftwerken.

Bauer Amir Lipovac aus Parsovići sagt: "Wir wollen unseren Fluss behalten. Das Wasser ist wirklich wichtig für uns, fast alle hier leben von der Landwirtschaft. 3000 bis 5000 Menschen hier sind abhängig vom Wasser. Der Kampf geht weiter - bis zum Ende. Wir sind bereit, unser Leben zu geben für unseren Fluss."

Im Herbst wird gewählt in Bosnien-Herzegowina: Lokalwahlen. Der Aufstand der Dorfbevölkerung hat dazu geführt, dass Politiker zunehmend auf Distanz gehen gegenüber kleinen Wasserkraftwerken. Das könnte allerdings auch nur ein Wahlkampfmanöver sein - zu eng sind vielerorts die Interessen verflochten zwischen Kraftwerksbetreibern und Mandatsträgern. Und die Großprojekte? Die sollen weiterlaufen. Und weitere sind geplant.

Aktueller Stand

Bosnien-Herzegowina ist zurzeit der Wasserkraftbau-Hotspot in Europa. Etwa 100 Wasserkraftwerke wurden gebaut, sie hinterließen über weite Teile des Jahres ausgetrocknete Flussbetten und soziale Konflikte. Aufgrund anhaltender Protest hat das Parlament der Föderation in Bosnien-Herzegowina jetzt gehandelt und ein Moratorium für alle neuen Kleinwasserkraftwerke im Land beschlossen. Das heißt, es werden keine neuen Kraftwerke mehr genehmigt und bei bereits genehmigten Projekten soll überprüft werden, ob die Genehmigung rechtens war oder nicht. Damit kommt das Parlament einer langjährigen Forderung von Umweltschützern und großen Teilen der Bevölkerung nach.

Die Regierung der Föderation hat drei Monate Zeit, die entsprechende Gesetzgebung zu analysieren und Änderungen zum Schutz der Umwelt vorzuschlagen - und alle bereits gebauten oder zum Bau genehmigten Anlagen zu überprüfen. Der Bau kleiner Kraftwerke hat sich in den vergangenen Jahren auf dem gesamten Balkan intensiviert - laut Umweltaktivisten handelt es sich dabei oft um intransparente Verfahren und Investoren mit engen Beziehungen zu den Behörden. In Bosnien wurden 108 kleine Anlagen gebaut - 65 in der "Entität Föderation" und 43 in der hauptsächlich "serbischen Entität" (Republika Srpska). Weitere 338 sind entweder im Bau oder in der Planung. Mehrere Gemeinden sowohl in der Föderation als auch in der Republika Srpska haben es geschafft, mit Protesten und Blockaden den Bau von Kleinwasserkraftwerken zu stoppen.

EU-Erklärung zur Entwicklung der Wasserkraft in Bosnien und Herzegowina

Die EU-Delegation in Sarajewo gab eine Erklärung für euronews ab, in der sie sich über die jüngste und laufende Entwicklung der Wasserkraft in Bosnien und Herzegowina äußerte:

Die EU in Bosnien-Herzegowina hat keine Mittel für solche Projekte bereitgestellt. Die EU fordert, dass die Entwicklung der Wasserkraft sorgfältig und strategisch geplant werden muss, um sicherzustellen, dass die Umweltbelange gebührend berücksichtigt werden, um eine Gefährdung der Umwelt und der natürlichen Ressourcen zu verhindern. Als potenzieller Beitrittskandidat wird von Bosnien und Herzegowina erwartet, dass es sich schrittweise an diese Anforderungen anpasst und sicherstellt, dass die gleichen Standards gelten. Der Analysebericht, der der Stellungnahme der Europäischen Kommission zur EU-Mitgliedschaft von Bosnien und Herzegowina beigefügt ist, nennt als kurzfristige Priorität die Forderung nach der Verabschiedung von Gesetzen auf staatlicher und Entitätsebene über erneuerbare Energien im Einklang mit den Verpflichtungen, die sich aus dem Vertrag zur Gründung der Energiegemeinschaft ergeben. Insbesondere muss der Rechtsrahmen auf staatlicher Ebene entwickelt werden, um eine klare Koordinierung und Verantwortung für alle Regierungsebenen zu ermöglichen, die für Genehmigungs-, Zertifizierungs- und Zulassungsverfahren für erneuerbare Energien relevant sind. Der Analysebericht der Europäischen Kommission stellt in Bezug auf die Planung von Wasserkraftwerken, die derzeit in erster Linie auf Ebene der Entitäten durchgeführt wird, weiter fest, dass der bestehende Rechtsrahmen die Einhaltung der in verschiedenen Richtlinien festgelegten Umweltauflagen erfordert. Zu diesem Zweck stellt der Analysebericht fest, dass eine effizientere Investitionsplanung auf verschiedenen Regierungsebenen, die auch auf kommunaler Ebene durchgeführt wird, und die Registrierung von Projekten gewährleistet werden muss, wobei wiederum alle einschlägigen Umweltauflagen einzuhalten sind.

Der jüngste und immer noch anhaltende Boom der Wasserkraft im Westbalkan kann als zur Biodiversitätsstrategie der EU im Widerspruch stehend interpretiert werden.

Journalist • Hans von der Brelie

Weitere Quellen • Schnitt: Myriam Copier; Kamera: Hans von der Brelie; Drohnenführer: Anes Turković; Fixer: Asim Bešlija; Produktion: Birgit Plessa, Evgeniya Rudenko, Céline Guillermin; Produktionsleitung: Jeremy Wilks

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