Experte: Kneipen sind Coronavirus-Hotspots

Experte: Kneipen sind Coronavirus-Hotspots
Copyright Jon Super/AP
Copyright Jon Super/AP
Von Shona Murray
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

In Brüssel sind Bars und Kneipen wieder geschlossen - für einen Monat. Mit dieser Maßnahme soll die starke Ausbreitung der Pandemie wieder eingedämmt werden. Doch der belgische Brauerei-Verband ist sauer und verlangt nach mehr Beweisen, dass Kneipen "Hotspots" des Coronavirus sind.

WERBUNG

In Brüssel sind Bars und Kneipen wieder geschlossen - für einen Monat.

Mit dieser Maßnahme soll die starke Ausbreitung der Pandemie wieder eingedämmt werden.

Doch der belgische Brauerei-Verband ist sauer und verlangt nach mehr Beweisen, dass Kneipen "Hotspots" des Coronavirus sind und die strengen Maßnahmen rechtfertigen.

Professor Gabriel Scally ist Experte für Öffentliche Gesundheit bei der Königlichen Medizinischen Gesellschaft.

Natürlich gebe es zahlreiche Bars und Restaurants, die sich genauestens an die Vorschriften hielten, sagt er.

Das Problem seien die Etablissements, die das nicht täten - und deren Kundschaft.

Zudem befreie Alkohol bisweilen von gesundem Menschenverstand.

Die vorliegenden Daten, die durch Contact tracing ermittelt worden seien, zeigten, dass ein Drittel aller neuen Ansteckungsfälle von der Gastwirtschaftsbranche ausgingen.

Charles Leclef und seine Vorfahren haben seit dem 19. Jahrhundert Bier gebraut.

Während der Quarantäne im März war er nur noch zu einem Drittel ausgelastet.

Dank der Unterstützung der Regierung musste er niemanden entlassen.

Das Wichtigste sei, dass jeder für sich und seine Umgebung Verantwortung übernehme, meint er.

Kneipenbesitzer müssten dieser Verantwortung ganz besonders nachkommen.

Dazu gehöre auch, die Kunden entsprechend zu ermahnen, wenn dies nötig sei.

Nur so könnten die Kneipen offen bleiben. Nicht die Sperrstunde sei entscheidend, sondern das soziale Element.

Professor Scally meint, eine bessere Ventilation könnte das Ausbreiten des Virus verhindern und die Bars geöffnet lassen.

Am Anfang habe man gedacht, das Virus würde sich durch kleine Tröpchen ausbreiten.

Doch tatsächlich sei es der Sprühstaub, der dies tue, ähnlich dem Zigarettenrauch in der Luft.

WERBUNG

Und wie jedermann wisse, breite sich Zigarettenrauch in jedem Raum vollständig aus, genauso sei es mit dem Virus.

Deswegen sei die Belüftung so entscheidend.

Sollte das Virus zurückgedrängt sein, sollen die neuesten Zwangsmaßnahmen wieder aufgehoben werden - bis sie denn wieder nötig werden.

Journalist • Stefan Grobe

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Panda-Pandemie-Protest: "Setz mal ein paar Bärchen auf die Stühle!"

Europawahlen: Kampf der Rechten in Spanien spitzt sich zu

Kampf gegen Lobbyismus: Hoffnung auf mehr Transparenz in Brüssel