Was erwartet die europäischen NATO-Partner vom nächsten US-Präsidenten?

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Copyright Alik Keplicz/Copyright 2019 The Associated Press. All rights reserved.
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Von Andreas Rogal
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Joe Biden oder Donald Trump: der nächste Oberbefehlshaber der US-Streitkräfte wird die NATO vor unterschiedliche Herausforderungen stellen

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Die europäischen NATO-Partner erwarten naturgemäß spannungsvoll das Ergebnis der US-Präsidentschaftswahl.

Seit Donald Trumps Wahl vor vier Jahren haben sich die transatlantischen Beziehungen nicht gerade blühend entwickelt.

Kaum im Amt, nannte Trump die NATO "obsolet", was bei den europäischen Verbündeten die ihre Grenzen bedroht sehen Alarm auslöste.

Aber Trump begegnet Europa gerade nicht als Einheit, wie Carlota García Encina vom spanischen Forschungsinstitut Real Instituto Elcano erklärt:

"Donald Trump hat in den vergangenen vier Jahren stets bilaterale Beziehungen wichtiger genommen als multilaterale. Das spaltet Europa. Trump hat die Zusammenarbeit in Verteidigungsfragen mit manchen osteuropäischen Verbündeten, vor allem Polen, gestärkt, aber nicht mit anderen. Wenn er weitermacht, wird sich das fortsetzen."

Trump-Befürworter weisen gerne darauf hin, dass man ihn an seinen Taten messen soll und nicht an seinen Worten. 2017 veranlasste er in Polen die größte Stationierung von US-Truppen seit Ende des Kalten Krieges.

Zugleich droht der damit, US-Truppen aus Deutschland abzuziehen, und er fordert seit Beginn seiner Amtszeit die europäischen Verbündeten auf, mehr Geld für die NATO in die Hand zu nehmen.

John Bruton, ehemaliger EU-Botschafter in USA, bemerkte gegenüber Euronews, dass er dafür in der Tat gute Argumente hat:

"Ich glaube, dass viele Amerikaner das Gefühl haben der Rest der Welt lebt auf ihre Kosten, insbesondere was die nationale Sicherheit angeht. Und ganz Unrecht haben sie damit nicht, denn Europa tut nicht genug für die eigene Verteidigung und verlässt sich nach wie vor auf die NATO-Garantie der USA."

Unter einem Präsidenten Biden könnte sich die Lage für die NATO deutlich verändern. Biden sieht Russland als die größte Gefahr für den Westen und könnte das entsprechend mit Investitionen in das Bündnis untermauern. Dazu noch einmal Carlota García Encina:

"Joe Biden wird die europäischen Verbündeten in die Pflicht nehmen. Er hat angekündigt, eine harte Linie gegenüber Russland zu fahren, und dazu braucht er die NATO. Er hat ja auch bereits über Investitionen in die Kapazitäten vis-a-vis Russland gesprochen."

Wer auch immer gewinnt: Das Bündnis hat die Wahl des nächsten Oberbefehlshabers der mächtigsten Streitkräfte der Welt fest im Blick.

Journalist • Christopher Pitchers

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