Anstieg der Gewalt gegen Frauen während der Pandemie

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Copyright Antonio Calanni/Copyright 2020 The Associated Press. All rights reserved
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Von Isabel Marques da Silva
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In der EU hat jede dritte Frau körperliche oder sexuelle Gewalt selbst erlebt. Weltweit schätzt die UNO diese Zahl auf mehr als 240 Millionen Frauen zwischen 15 und 49 Jahren. Diese Gewalt verursacht Kosten von jährlich 1,3 Billionen Euro.

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In vielen Kulturen symbolisiert der Granatapfel eine Frau - und die Künstlerin Haleh Chinikar benutzte diese Frucht in einer Performance in Brüssel anlässlich des Internationalen Tages für das Ende der Gewalt gegen Frauen.

Das Motto der Veranstaltung lautete: "Das Unsichtbare sichtbar zu machen" - eine Mahnung, dass Aggressionen üblicherweise hinter verschlossenen Türen stattfinden.

Allein in Belgien schnellte die Zahl der Gewalttaten gegen Frauen während der Coronavirus-Quarantäne um gut 50 Prozent nach oben.

Die Behörden setzten Notmaßnahmen in Kraft.

Es seien zusätzlich Maßnahmen beschlossen worden, und nun kämpfe man dafür, aus diesen dauerhafte Regelungen zu machen, so Irene Zeilinger von der Frauengruppe Garance.

Tatsächlich habe die Covid-Krise einige Dinge beschleunigt, für die seit Jahren gekämpft werde, etwa mehr Plätze in Frauenhäusern, und bessere Möglichkeiten für Opfer, Gewalttaten den Behörden zu melden.

All dies sei während der Pandemie eingerichtet worden und müsse nun weiter bestehen.

Denn die Gewalt gehe weiter und werde nicht auf wundersame Weise verschwinden, sobald ein Covid-Impfstoff gefunden werde.

In der Europäischen Union hat jede dritte Frau körperliche oder sexuelle Gewalt selbst erlebt.

Weltweit schätzt die UNO diese Zahl auf mehr als 240 Millionen Frauen zwischen 15 und 49 Jahren.

Diese Gewalt verursacht Kosten von jährlich 1,3 Billionen Euro, etwa zwei Prozent der globalen Wirtschaftsleistung.

Doch das ist nur die Spitze des Eisbergs, denn nicht einmal 40 Prozent der Fälle werden gemeldet, üblicherweise gegenüber Freunden und Familie.

Nur zehn Prozent landen bei der Polizei.

Für das Europäische Institut für Geschlechtergleichheit ist das nicht genug.

Es sei wichtig, dass die Regierungen über die Lage in ihren Ländern Bescheid wüßten, meint die Direktorin Carlien Scheele.

Dazu gehöre auch, wohin sich Frauen wenden könnten, wenn sie Opfer von Gewalt würden.

Sollte es einen Anstieg der Gewalt geben, dann bräuchte man ausreichend Frauenhäuser und eine solide Unterstützungsinfrastruktur.

Die EU-Institutionen beteiligten sich an einer Aktion der Vereinten Nationen und ließen als Teil einer öffentlichen Kampagne offizielle Gebäude in orangenem Licht erstrahlen.

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Doch sechs EU-Länder weigern sich bislang, die Istanbul-Konvention zu ratifizieren, das erste gesetzlich bindende Instrument auf internationaler Ebene zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen.

Es sind dies Bulgarien, die Tschechische Republik, Ungarn, Lettland, Litauen und die Slowakei.

Journalist • Stefan Grobe

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